Giovanni Battista Piranesi, Zeichner

Ansicht eines Kerkers (Studie zu den Carceri), um 1744/45

Das Blatt erinnert mit seinem Gewirr von steinernen Bögen, vergitterten Fenstern und steilen Treppen unmittelbar an die wohl 1749–50 erstmals erschienene Carceri-Folge, ohne dass es jedoch konkret auf eine der Radierungen bezogen werden kann.
Piranesi entwirft die Szenerie mit einer sehr lebendigen, raschen, zu scharfen Linien und rau getuschten Flecken neigenden Zeichenweise.
Sekler vermutete daher 1962 eine abstrahierende Weiterentwicklung aus der bereits fertig gestellten Serie. Es ist jedoch eher davon auszugehen, dass das Blatt, wie Wilton-Ely (1978), Bettagno (1978) und Trudzinski (1991) annahmen, zu einer Gruppe von zahlenmäßig nicht genau bestimmbaren Alternativentwürfen bzw. Probezeichnungen gehört. Piranesi hat ganz offensichtlich für seine vierzehnteilige Folge der Carceri auf einen größeren Motivfundus zurückgegriffen, und mehrere Entwürfe nicht zur Ausführung gebracht.
Zur Montierung und Nummerierung auf dem Verso vgl. Inv.-Nr. 1915-638.

David Klemm

Details about this work

Feder in Braun über schwarzem Stift, braun laviert; montiert und mit Rahmung versehen (Feder in Dunkelbraun) 254mm x 186mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1915-578 Collection: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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