Anton Graff, Zeichner

Bildnis Salomon Gessners (1730-1788), 1786

Das Brustbildnis im Profil zeigt Salomon Gessner im Alter von 56 Jahren. Es handelt sich dabei allerdings nicht, wie in der Literatur behauptet wird, um eine Silberstiftzeichnung auf Elfenbein. Die Technik hatte Graff 1783 während eines Kuraufenthaltes in Teplitz kennengelernt, wo Jean Baptiste Carvelle (um 1770-nach 1806) kleine Miniaturportraits mit dem Silberstift von den dort zur Kur Weilenden fertigte. Im folgenden Jahrzehnt hat Graff hunderte solcher Portraitminiaturen gezeichnet, die er zumeist im Profil ausführte. Bei dem vorliegenden Blatt handelt es sich aber um eine Graphitstiftzeichnung auf weiß grundiertem Pergament.
Das Blatt entstand 1786, als Graff im Juli/August bzw. noch einmal Ende September/Anfang Oktober Gessners Gast im Sihlwald und in dessen Haus zum Schwanen in Zürich war. Im Mai 1788 sandte Graff das Bildnis dem Berliner Verleger Spener (Anm. 1), der es als Totenbild Gessners – er war am 2. März gestorben – für das Frontispiz des 12. Bandes der „Berlinischen Monatsschrift“ von Daniel Berger radieren ließ. Heinrich Pfenningers Radierung, 1787 im zweiten Band von Leonhard Meisters „Charakteristik deutscher Dichter […]“ erschienen, von der Berckenhagen annahm, sie sei nach der vorliegenden Zeichnung angefertigt, dürfte dagegen nach einer Replik in Privatbesitz entstanden sein.

Peter Prange

1 Vgl. Graffs Schreibe-Calender-Eintrag bei Berckenhagen 1967, S. 147, unter Nr. 455.

Details about this work

Graphitstift auf mit weißer Deckfarbe grundiertem Pergament 98mm x 80mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1914-248 Collection: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang CC-BY-NC-SA 4.0, CC-BY-NC-SA 4.0

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