Anonym (französisch, 1. H. 19. Jh.), Radierer
nach Michiel Coxcie (auch: Coxie), Zeichner, Erfinder
nach Raffael, eigentlich Raffaello Santi oder Sanzio, (?), Zeichner, Erfinder
Jacques-Louis Bance (auch: Bance aîné), Verleger

Psyche in Amors Armen, 1820

In: "LES AMOURS DE PSYCHÉ ET DE CUPIDON [...]", Paris 1820, Tafel 9

Die vorliegende Graphik ist Teil der 1820 bei Jacques-Louis Bance erschienenen Folge von Umrissradierungen "Les Amours de Psyché et de Cupidon, representés, par Raphael, en trente-deux compositions gravées au trait es expliquées par l'abrégé de l'épisode de Roman d'Apulée, qui en a fourni les sujets". In insgesamt 32 Tafeln wird die Geschichte von Amor und Psyche gezeigt, wobei die Darstellungen sowie die Reihenfolge der Tafeln sich an der berühmten "Favola di Psiche" von Meister B mit dem Würfel und Agostino Veneziano nach Zeichnungen Michiel Coxcies orientieren. Auffällig ist, dass Tafel 9 dieser Fassung - "Psyche liegt in Amors Armen" - in später entstandenen Folgen vermutlich aufgrund des explizit erotischen Inhaltes mit der 'harmloseren' Tafel 32 - "Amor und Psyche auf dem Hochzeitsbett" vertauscht und damit nach vorne gezogen worden zu sein scheint - so etwa bei der der vorliegenden Folge stilistisch äußerst stark ähnelnden Folge des deutschen Kupferstechers Adolf Gnauth (erschienen 1852 in Stuttgart). Die vorliegende Folge jedoch behält die ursprüngliche Reihenfolge bei. Trotz der erwähnten Ähnlichkeit der vorliegenden Version mit derjenigen Gnauths - auch die Maße ähneln einander - ist schon allein aufgrund des hier aufgeführten Publikationsdatums 1820 nicht davon auszugehen, dass die Radierungen von seiner Hand stammen, da Gnauth erst 1812 geboren wurde. Die Radierungen der vorliegenden Ausgabe sind außerdem unten links und nicht oben oder unten in der Mitte nummeriert; es liegt keine Signatur vor (wie bei der ersten Tafel der Ausgabe von 1852). Möglicherweise orientierte Gnauth sich jedoch seinerseits an der hier vorliegenden französischen Ausgabe. Auch die besagte Änderung der Reihenfolge der Tafeln könnte ein Indiz dafür sein.

Der vorliegenden Ausgabe ist ein kurzes erklärendes Vorwort beigefügt, ebenso wie eine durchnummerierte, kurze Erklärung der Inhalte der 32 Tafeln. Außerdem ist den Tafeln ein weiteres Blatt mit den Bildnissen Raffaels und Apuleius' vorangestellt.

Klara Wagner

Details zu diesem Werk

Radierung 151mm x 209mm (Bild) 196mm x 260mm (Platte) 233mm x 318mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Bibliothek Inv. Nr.: kb-2020-84k-11 Sammlung: KK Druckgraphik, Frankreich, 19. Jh.

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