Bis zum frühen 19. Jahrhundert war Raffaels Madonna del Pesce (um 1513-14, Öl auf Leinwand, ursprünglich auf Holz, 215 x 158 cm, Museo del Prado), die als Vorlage für den vorliegenden Stich diente, nur vereinzelt Gegenstand kunsthistorischer Forschung und künstlerischer Auseinandersetzung. Erst nachdem es 1813 aus der Sammlung Philipps IV. aus Spanien nach Paris gebracht und dort durch Féréol Bonnemaison restauriert wurde, stieg der Bekanntheitsgrad des Gemäldes und mit ihm auch die Zahl an Reproduktionsgraphiken – Beispiele aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle sind etwa der Stich von der Hand Boucher-Desnoyers‘ (Inv.-Nr. 20362) oder eine ausschnitthafte Chalkographie von Girard (Inv.-Nr. 55839). Raffael kombiniert in seiner Darstellung die Komposition einer klassischen Sacra Conversazione mit dem Erzengel Raffael, Tobias und dem Fisch als Verweis auf die Legende des Heiligen aus dem Buch Tobit. [1]

Die vorliegende Lithographie stammt aus dem ersten von zwei Heften von Friedrich Rehbergs "Lithographische Versuche nach Rafael [...]", München 1824, dem zweiten Teil seines "Rafael Sanzio aus Urbino". Die "Lithographischen Versuche" erschienen in zwei Heften, das erste vorliegende Heft mit insgesamt 18 Lithographien, das zweite Heft mit insgesamt 20 Lithographien.



Klara Wagner

[1] Vgl. Jürg Meyer zur Capellen: Raphael: The Paintings, Vol. II: The Roman Religious Paintings, ca. 1508-1520, Landshut 2005, S. 116–118, Nr. 54

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Unterhalb der Darstellung links bezeichnet:"Rafael pinx."; rechts davon bezeichnet und datiert: "Fr. Rehberg lith 1824."; unterhalb davon in der Mitte bezeichnet: "Dal quadro di Rafaello / detto la Madonna del Pesce."

• Werkverzeichnis

  Andresen 70.16

  weitere Werkverz. Nr. Höper 2001 301 D 24.1

• Provenienz

  Erworben im Januar 2020 vom Antiquariat Meindl & Sulzmann OG, Wien, mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e. V.