Die vorliegende Lithographie stammt aus dem ersten von zwei Heften von Friedrich Rehbergs "Lithographische Versuche nach Rafael [...]", München 1824, dem zweiten Teil seines "Rafael Sanzio aus Urbino". Die "Lithographischen Versuche" erschienen in zwei Heften, das erste vorliegende Heft mit insgesamt 18 Lithographien, das zweite Heft mit insgesamt 20 Lithographien.

Die Darstellung der Medaille bezieht sich auf eine zu Ehren Raffaels geschaffene Bronzemedaille. Das physische Vorbild für die vorliegende Radierung befand sich zu Entstehungszeitpunkt im Museo Casali in Rom, wie schriftlich angegeben wird. Ein weiteres Exemplar der Medaille befindet sich heute in den Beständen des British Museum (Inv.Nr. G3,IP.940), datiert auf das 17. oder 18. Jahrhundert. Auf dem Verso befindet sich ein Teil des Epigramms auf Raffael von Bembo, welches Raffaels Grab ziert; außerdem eine Darstellung der Diana Polymastes. Für das Portrait auf dem Recto der Medaille wird als mögliches Vorbild ein Porträtstich Marratas angegeben, welcher das Frontispiz von Giovanni Belloris "Descrizzione delle imagini dipinte da Rafaelle d'Urbino nelle [...]" von 1695 zierte. Hier wird Raffael zwar im Dreiviertelprofil dargestellt, hinsichtlich des bis weit ins 19. Jahrhundert hinein entwickelten und verbreiteten Porträttypus' mit schulterlangem Haar und weich gefalteter Kappe (vgl. auch Selbstbildnis Schule von Athen) gibt es jedoch Parallelen. Wenngleich ein genaues Entstehungsdatum der Medaille unklar bleibt, geht die Forschung daher von einem Zeitraum zwischen 1695 - nahe am Erscheinungsdatum des erwähnten Buches mit Marattas Portrait - und 1761, als die Medaille in den Beständen des Museum Mazzuchelianum in Brescia erwähnt wird, aus.


(Vgl. auch Tamara Smithers, Online-Katalog-Eintrag “Medal dedicated to Raphael” und Bibliografie zur Medaille im British Museum).

Klara Wagner

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: In der Mitte bezeichnet: "RAPHAEL▪ SANCTIVS▪VRBINVS" (umlaufend auf dem Recto der Medaille); rechts davon bezeichnet: "TIMVIT▪QVO▪SOSPITE▪VINCI" (umlaufend auf dem Verso der Medaille); unterhalb davon links bezeichnet: "Nel Museo di" (unter dem Recto der Medaille); rechts davon bezeichnet: "Mons: Casali." (unter dem Verso der Medaille); unterhalb davon in der Mitte bezeichnet: "RAFAEL"

• Werkverzeichnis

  Vgl. Andresen 1874 83 70

  weitere Werkverz. Nr. Höper 2001 301 D 24.1

• Provenienz

  Erworben im Januar 2020 vom Antiquariat Meindl & Sulzmann OG, Wien, mit Mitteln des Fördervereins "Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e. V.

• Bibliographie

  Raffael. Wirkung eines Genies, David Klemm, Sandra Pisot, Jan Steinke, Andreas Stolzenburg, Klara Wagner; Herausgeber: Andreas Stolzenburg und David Klemm für die Hamburger Kunsthalle; Hamburger Kunsthalle, 2021, S. 408, Abb., Abb.-Nr.