Hamish Fulton, Erfinder

"Bird song", 1991

London, Serpentine Gallery

Der britische Konzeptkünstler Hamish Fulton nennt sich selbst einen „walking artist“. Da er die Natur, durch die er läuft, nicht verändert, zählt er seine Werke nicht zur Land Art. Bis 1994 war Fulton stets alleine unterwegs. Zwischen 1970 und 1990 durchquerte er Großbritannien und Irland systematisch von Nord nach Süd und mehrfach von West nach Ost. Diesen Wanderungen von ganz unterschiedlicher Dauer widmete er seine zweite große Einzelausstellung in London, die vom 8. Juni bis 14. Juli 1991 in der Serpentine Gallery gezeigt wurde. Zu sehen waren Schwarz -Weiß -Fotografien, die er auf den Wanderungen mit einer Kleinbildkamera aufgenommen hatte. Einige Wandzeichnungen wurden extra für die Ausstellung geschaffen. Der Katalog ist weit mehr ist als ein geläufiger Ausstellungskatalog, sondern ein von Fulton selbst gestaltetes Künstlerbuch. Gedruckt wurde es von der traditionsreichen Druckerei Taylor Brothers in Bristol. Es enthält eine Dokumentation von Fultons Wanderungen, die dem Leser auf vielschichtige Weise die dabei gesammelten Erfahrungen des Künstlers vermittelt. Der Text übernimmt zum einen den „rationalen“ Part, er präsentiert in schwarzer, roter oder grüner Schrift die Fakten zu den Wanderungen. Zum anderen eröffnen Einzelbegriffe, die in unterschiedlichen Positionen und Abständen über Doppelseiten verstreut sind und ein dicht geknüpftes Beziehungsnetz bilden, einen poetischen Zugang zum Naturerlebnis des Künstlers. Die Fotografien wiederum zeigen die jeweilige situative Reaktion auf seine Umwelt und spiegeln seine unmittelbaren Eindrücke und emotionalen Erlebnisse wider. Auf diese Weise erhält der Leser einen umfassenden Einblick in seine Begegnung mit der Landschaft – und in seine künstlerische Auseinandersetzung mit ihr.
Andrea Joosten
The British Conceptual artist Hamish Fulton calls himself a “walking artist”. As he is careful not to alter the natural landscape through which he walks, he doesn’t consider his works to be Land Art. Until 1994, Fulton always walked alone. Between 1970 and 1990 he crisscrossed Great Britain and Ireland systematically from north to south and several times from west to east. These treks of different durations were the subject of his second major solo exhibition in London, shown from 8 June to 14 July 1991 at the Serpentine Gallery. On view were black-and-white photographs he had taken on his walks using a 35mm camera. A few wall drawings were made specially for the exhibition. The exhibition catalogue goes far beyond the usual format, taking the form of an artist’s book designed by Fulton himself. It was printed by the tradition-steeped Taylor Brothers printing house in Bristol. The catalogue documents Fulton’s walks, conveying to the reader in multifaceted ways the artist’s experiences on the road. The text undertakes the “rational” part of the account, presenting the facts on the hikes in black, red or green type. But individual terms are also scattered across the double-page spreads in different places and intervals, forming a tightly woven network of relationships and opening up a more poetic form of access to the artist’s outdoor adventures. The photographs in turn impart his reactions to the different situations he encountered, reflecting his immediate impressions and emotional experiences. In this way, the catalogue provides the reader with varied insights into Fulton’s encounters with nature – and his artistic engagement with it.
Andrea Joosten

Details zu diesem Werk

Offsetdruck Hamburger Kunsthalle, Bibliothek Inv. Nr.: kb-1992-165k Sammlung: KK Druckgraphik, 20.-21. Jh.

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