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Robert Barry, Erfinder

"1", 1971

Aus: Barry, Robert: "Two Pieces". Torino, Sperone

Barrys zwei Bände umfassendes Werk ist so minimalistisch wie sein Titel, der bereits auf die Zweiteiligkeit hinweist und dessen Schlichtheit sich in der übrigen Gestaltung fortsetzt. Beide Bände erscheinen nahezu identisch und enthalten nichts weiter als eine Folge einfacher Aussagen, die Satz für Satz jeweils auf der Vorderseite des Blattes (Recto) abgedruckt sind, während die Rückseite (Verso) frei bleibt. Weder das äußere Erscheinungsbild noch der frei bleibende Raum lassen auf den ersten Blick erkennen, dass Barrys reduzierte Darstellung eine komplexe Beschreibung dessen liefert, was ein Buch ist, welche Erwartungen es erfüllen und welche es nicht erfüllen kann. So enthält jeder der lediglich aus dem sächlichen Personalpronomen und dem Verb „sein“ gebildeten Sätze ein die Eigenschaften des Buches qualifizierendes Adjektiv, die in der Abfolge eine ausführliche Darstellung des Gegenstandes liefern. Lediglich in den Adjektiven unterscheiden sich die sonst gleichförmigen Sätze, die Seiten und schließlich auch die beiden Bände. Im zweiten Band wird die Gleichförmigkeit weiterhin dadurch aufgebrochen, dass an die Stelle der indikativischen Aussagen konjunktivische Formulierungen treten, die weitere Qualitäten benennen, die ein Buch aufweisen kann, aber nicht notwendig besitzen muss.
Viola Hildebrand-Schat
Barry’s two -volume work is as minimalist as its title, which refers to the dual nature of the book, whose simplicity is carried over to its design. The two volumes look nearly identical and contain nothing more than a sequence of simple statements, which are printed sentence by sentence on the front of each sheet (recto), while the back (verso) remains blank. Neither the outward appearance of the book nor the blank space reveal at first glance that Barry’s reduced work actually delivers a complex description of what a book is, what expectations it fulfils and those that it can’t. Each of the sentences, formed only from the neuter personal pronoun and the verb “to be”, contains an adjective qualifying one of the properties of the book, which in sequence provide a detailed description of the object. Only the adjectives differ in the otherwise uniform sentences, pages and ultimately also the two volumes. In the second volume, the uniformity is furthermore broken by the fact that the indicative statements are replaced by subjunctive formulations indicating further qualities that a book might but does not necessarily have to have.
Viola Hildebrand-Schat

Details zu diesem Werk

Offsetdruck Hamburger Kunsthalle, Bibliothek Inv. Nr.: kb-1980-732k-1 Sammlung: KK Druckgraphik, 20.-21. Jh.

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