Der Holzschnitt befindet sich in einer Neuausgabe des sog. Narrenspiegels von Sebastian Brand, welcher als eines der erfolgreichsten Bücher der deutschen Literatur vor Werther zählt. Die Moralsatire setzte sich über Standesgrenzen hinaus durch. Als "weltlicher Heilsspiegel" bietet das Buch 112 Kapitel zu je einer Doppelseite mit Holzschnitt. Zwischen Bild und Text bilden sich komplexe Bezüge, sowohl kongruente als auch elaborative. 73 der insgesamt 114 Holzschnitte werden Albrecht Dürer zugeschrieben, wobei davon ausgegangen werden kann, dass die vermutlich 3 weiteren Künstler ebenfalls unter starkem Einfluss Dürers standen.

Ein Narr verbindet der Justitita die Augen. Diese ist mit ihren Attributen der Augenbinde, dem Schwert und der Waage charakterisiert.


Bianca Schulz

Quelle: Schoch/Mende/Scherbaum (Hg.), Albrecht Dürer. Das druckgraphische Werk, Band 3, München 2001, S.86-127, Kat.Nr. 266.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Oberhalb der Darstellung bezeichnet: "De litigiosis r cōtentiosis."; unterhalb der Darstellung bezeichnet: "Hei mihi [...] in omni foro."

  Beschriftung fremd: Unten nummeriert: "71" (Bleistift)

• Werkverzeichnis

  Vgl. Schoch/Mende/Scherbaum III.110.266.46

• Auflage / Zustand

  (5.?) Neuauflage

• Provenienz

  Ludwig Rosenthal, München; von diesem 1916 erworben