Anonym (16. Jahrhundert), Holzschneider
nach Veyt Rudolff (auch Veit Rudolf) Speckle (auch Speckel oder Specklin), Holzschneider
nach Hans Holbein d. J., Erfinder, Zeichner
Arnold Birckmann, Drucker, Verleger
Knabe mit Pfeil und Schild, 1555
In: "IMAGINES MORTIS"; Köln 1555, D2 verso
Die vorliegende Darstellung befindet sich in einer Kopie eines unbekannten Holzschneiders der sogenannten "Bilder des Todes". Diese wird bei Woltmann II, S. 178 unter dem Punkt "Wichtigere ältere Holzschnittcopien" erwähnt. 1555 bei Arnold Birckman in Köln gedruckt ist diese Ausgabe eine der früheren Kopien nach den 53 Holzschnitten Hans Lützelburgers und Veit Specklins, die in den Ausgaben ab 1545 erschienen. In fast allen Fällen griff der anonyme Kopist (gelegentlich findet sich ein Monogramm "A[...?]" bzw. griffen die Kopisten auf die Entwürfe Hans Holbeins d. J. zurück, die dieser 1524/25 angefertigt hatte. Auffallend ist dabei, dass sämtliche der direkt auf Holbein zurückgehenden Blätter seitenverkehrt sind und in vielen Details Unterschiede zur Vorlage aufweisen. In der Regel führte dies zu einer Schwächung von Holbeins überragender Ausdruckskraft. Ein Sonderfall stellt das Blatt mit dem Sündenfall dar, das nur eine sehr entfernte Anlehnung an Holbeins Vorlage aufweist. Es muss für diese Komposition eine andere Quelle herangezogen worden sein. Unabhängig davon weisen sämtliche Graphiken oben einen Hinweis auf eine Bibelstelle und unten einen Vierzeiler (Quatrain) auf. Dieser ist hier ins Lateinische übersetzt.
Bianca Schulz / David Klemm