Das Album ist der französischen Diseuse, Sängerin und Kabarettistin Yvette Guilbert (1865-1944) gewidmet und umfasste ursprünglich 16 olivgrün kolorierte Randillustrationen, von denen der Hamburger Kunsthalle acht vorliegen, sowie einen Umschlag von Lautrec; den begleitenden Text verfasste der Kunstkritiker Gustave Geffroy. Die karikierend-anmutende Überzeichnung der namensschenkenden und hier ausschließlich portraitierten Protagonistin, der nichtsdestotrotz ein gewisser spitzbübischer Charme und gleichzeitig etwas ostentativ Lüsternes innewohnt, spaltete das zeitgenössische Publikum - auch Guilbert war anfänglich wenig überzeugt, bedankte sich später bei Lautrec aber umso euphorischer. Das Album kann als repräsentativer Spiegel der Pariser Konzertcafés samt ihres Publikums verstanden werden, da der philosophische Text Geffroys, der ebenjene betrachtet, und Lautrecs ungeschönte Lithographien genauso die Spanne zwischen dem Schönen und Hässlichen zu umschließen wissen, wie die heterogene Besucherschaft, die kam, um Yvette Guilbert zuzuschauen.

Vgl. weiterf. Adriani 1986, S. 117-129, Nr. 73-89.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Rechts neben der Darstellung bezeichnet: "Romance, chauvinisme, appelez cela du nom que vous voudrez, / [...] qui les accompagne, qui songera à lui reprocher ce tressaillement ?"; innerhalb der Darstellung oben rechts im Stein monogrammiert: "HTL"

• Werkverzeichnis

  Wvz. Adriani 1986, Nr. 85 II (von II); Wittrock 81; Delteil 91,

• Auflage / Zustand

  88/100

• Provenienz

  1898 erworben bei der Commerter'schen Kunsthandlung, Hamburg; Historisches Archiv Hamburger Kunsthalle (HAHK), Staatsbudget, Belege, Ausbildung und Vermehrung der Sammlungen, 1898, Bl. 37