40JAHREVIDEOKUNST.DE
Michael Klier
Malaria!
Franziska Megert-Vogt

Nam June Paik

Teil 1 Digitales Erbe: Studienedition zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute, DVD 6: 1983-1984, 2006

40JAHREVIDEOKUNST.DE – Teil 1 Digitales Erbe: Studienedition zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute
Hrsg. Rudolf Frieling/Wulf Herzogenrath, Ostfildern 2006

DVD 6: 1983-1984
Michael Klier, Der Riese, 1983, 82 Min.
Malaria!, Geld, 1983, 4 Min.
Franziska Megert-Vogt, Sweet Dressing, 1983, 3 Min.
Die Tödliche Doris, Über-Mutti-Live-Konzert-Paris 1983, Played Back Berlin 1984, 4:27 Min. (siehe auch V-1999-22)
Nam June Paik, Good Morning Mr. Orwell, 1984, 58 Min.


Michael Klier, Der Riese, 1983
Fotograf: Frank Stehlin
Musik: Bettina Nied
Edition / Produktion: Michael Klier / ZDF Das kleine Fernsehspiel
"Ein unkonventionell montiertes Essayvideo über die Videoüberwachung im öffentlichen Raum. Das Video verwendet dokumentarisches Material aus ferngesteuerten Überwachungskameras von öffentlichen Straßen, Plätzen, Einkaufspassagen und Transiträumen wie Flughäfen und Bahnhöfen sowie Aufnahmen aus Banken, Kaufhäusern, Supermärkten und privaten Geländen und Gebäuden. Durch die Verknüpfung verschiedener Aufnahmen im realitischen Stil entsteht der Eindruck eines zentralen Überwachungsapparates als anonymes, mächtiges Subjekt, das allgegenwärtig alles sieht, aber selbst nicht gesehen werden kann" (Reinhard Wolf, zit. nach http://www.medienkunstnetz.de/werke/der-riese/).

Malaria!, Geld, 1983
Regie: Dieter Hormel, Brigitte Bühler
Musik: Malaria
Software: Video, produziert auf Super-8-Film
Edition / Produktion: moabit musik
"Die aus der Berliner Musikszene stammende Frauenband Malaria verkörpert den Zeitgeist der 1980er Jahre in diesem experimentellen Videoclip. Androgynität, Verwischung von Geschlechteridentitäten, Protesthaltungen neben stilisierten Attitüden, gepaart mit einem Sensorium für dramatische Effekte gehörten zum Repertoire dieser Gruppe zwischen »Neuer Deutscher Welle« und Punk. Die Anleihen bei der experimentellen Filmkunst sind ihnen offensichtlich wichtiger als ein perfekt produzierter Promotionvideoclip. Malaria ist für Mädchenbands und Girlpower ein wichtiges frühes Vorbild" (Rudolf Frieling, zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Franziska Megert-Vogt, Sweet Dressing, 1983
16 mm Film übertragen auf Video
"Abstrakte Formen und Bewegungen bauen sich zu einer vertrauten Szene auf. (Eine unsichtbare Frau und ein unsichtbarer Mann ziehen sich an, wobei ausschließlich die Kleider sichtbar sind; dazu ertönt der Lärm aus einer Bahnhofshalle, ankommende und abfahrende Züge)" (zit. nach www.megert.de)

Die Tödliche Doris, Über-Mutti-Live-Konzert-Paris 1983, Played Back Berlin 1984
"Die akustischen Verzerrungen und aktionistischen Interventionen in die Klangaufzeichnung wird in der Performance »Über-Mutti« noch einmal mediatisiert, indem das Pariser Konzert in Berlin nur vom Playback gespielt wird und Performer wie Publikum zum Playback ihren Part simulieren. Dies ist die erste Live-Playbackshow mit perückentragendem Playback-Publikum, das auch den Applaus (Hände hochhalten und bewegen) simulieren muß. Damit initiiert Die Tödliche Doris eine Spirale der Selbstreferenz, wie sie dem Video-Feedback entspricht. Das serielle Konzept, das sich mit jeder neuen »Generation« von Performance immer mehr dem puren akustischen Rauschen annähert, ist in seiner extremsten Form realisiert in »Kavaliere live in Villingen-Schwenningen, live played back in Bonn, live played back in Berlin, live played back in Bruxelles, live played back in S'Hertogenbosch«" (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Nam June Paik, Good Morning Mr. Orwell, 1984, 58 Min.
"George Orwell sieht in seinem 1948 entstandenen Roman »1984« das Fernsehen der Zukunft als das Kontrollinstrument des diktatorischen »Großen Bruders« in einem totalitären Staat. Pünktlich zum 1. Januar des Orwell-Jahrs 1984 will Paik zeigen, dass Satelliten-Fernsehen auch positiven Zwecken dienen kann, so der Mischung von E- und U-Kultur und ihrem Austausch zwischen den Kontinenten. Mit einer Live-Sendung zwischen dem WNET 13 TV in New York und dem Centre Pompidou in Paris sowie einer Zuschaltung von Sendern in Deutschland und Korea erreicht er über 10 Millionen Menschen, inklusive der späteren Wiederholungen sogar über 25 Millionen weltweit. Sein schon mit dem Videotape »Global Groove« 1973 entwickeltes Konzept eines TV-Austauschs zur Völkerverständigung wird nun erstmals in Echtzeit mittels Satellit erprobt. Viele technische Pannen lassen das Resultat anders werden als geplant, doch dies steigert laut Paik das Live-Feeling. Der Versuch, Mainstream-TV und Avantgarde-Kunst zu mischen, ist eine typisch Paiksche Gratwanderung, die beim seriösen Kunstpublikum eher auf Vorbehalte stößt als bei »jungen, medienversierten Leuten, die auf den 20 New Yorker TV-Stationen wie auf einem Klavier spielen«. Paik hat persönlich viel Geld in das Projekt investiert, um seine Vision zu verwirklichen. Auf die Frage, was er an der Himmelspforte zu Petrus sagen werde, antwortet er ohne zu zögern, dass diese Live-Show »mein direkter Beitrag zum Überleben der Menschheit ist, und er wird mich rein lassen«" (Dieter Daniels, zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Details zu diesem Werk

Farbe und S/W, Ton, DVD, PAL, 151 Min. Erworben 2006 Studienedition 1000 (nicht nummeriert) Inv. Nr.: V-2006-10 Sammlung:

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