Kein Bild vorhanden

40JAHREVIDEOKUNST.DE
Wolf Vostell
Peter Roehr
Samuel Beckett
Jan Dibbets
Otto Piene
Gerry Schum

Teil 1 Digitales Erbe: Studienedition zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute, DVD 1: 1963-1969, 2006

40JAHREVIDEOKUNST.DE – Teil 1 Digitales Erbe: Studienedition zur Videokunst in Deutschland von 1963 bis heute
Hrsg. Rudolf Frieling/Wulf Herzogenrath, Ostfildern 2006

DVD 1 1963-1969
Wolf Vostell, Sun In Your Head, 1963, 5:15 Min.
Peter Roehr, Film-Montagen I-III, 1965, 23:55 Min.
Samuel Beckett, He Joe, 1965/1966, 33:52 Min.
Jan Dibbets, TV As A Fireplace, 1968/1969, 23 Min.
Otto Piene/Aldo Tambellini, Black Gate Cologne, 1968/1969, 47 Min.
Gerry Schum, Land Art, 1969, 31:56 Min.


Wolf Vostell, Sun In Your Head, 1963

"Vostells großes Happening »9 Nein Dé-coll/agen« findet am 14.9.1963 an neun verschiedenen Orten in Wuppertal statt und wird von der Galerie Parnass organisiert. Das Publikum wird in einem Bus von Ort zu Ort gefahren, so auch zu einem Kino, wo der Film »Sun in Your Head« gezeigt wird, während dabei Menschen auf dem Boden liegen. »Sun in Your Head« überträgt das Prinzip der Dé-coll/age auf das laufende Bild. Während Vostell bis dahin nur mit der Verzerrung des aktuellen TV-Programms arbeitet, kann er nun erstmals den Zeitablauf gezielt gestalten. 1963 steht noch keine Videotechnik zur Verfügung und Vostell lässt den Kameramann Edo Jansen verzerrte TV-Bilder von der Mattscheibe abfilmen. 1967 wird dieser Film dann neu geschnitten und auf Video übertragen" (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Peter Roehr, Film-Montagen I-III, 1965
"Die Düsseldorfer Ausstellung »Prospect 71« hatte das Thema »Projection« und präsentiert vor allem Dia, Foto, wenige Videos (u.a. Gerry Schums Galerie), dafür aber umso mehr Film. Peter Roehrs drei Serien von Montagen – sowohl als Film wie auch als Video präsentiert – beinhalten schwarzweiße Filmloops mit exakten Angaben wie »11 x Tunnel« die verdeutlichen, daß Peter Roehr an eine Zeitstruktur gedacht hat, die mit Prinzipien der seriellen Musik verwandt ist. Das zum Teil selbst gedrehte oder auch »gefundene« Material umfaßt Sequenzen architektonischer Außenräume als auch kommerzieller Bilder, deren Länge kaum mehr als 15 Sekunden übersteigt. Die Wirkung ist trotz aller Abstraktion oft dramatisch. Die ausgewählten Beispiele sind: »Brücke«, »Tunnel«, »Wolkenkratzer«, »Scheinwerfer«" (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Samuel Beckett, He Joe, 1965/1966
"Ein einziger Darsteller, allein in einem Raum, wird begleitet von dem Monolog einer Stimme, die ihn anspricht. Die Stimme ruft ihm das tragische Ende einer vergangenen Liebe in Erinnerung, die zum von Joe verursachten Selbstmord der Frau führt. Das ganze Stück besteht aus einer einzigen Kamerafahrt von der Totalen zur Nahaufnahme von Joes Gesicht.
Aus Becketts Regieanweisung: »Die Kamera folgt Joes anfänglichen Bewegungen, wobei der Abstand immer gleich bleibt; Joe ist immer in voller Größe im Bild. Es ist unnötig, das Zimmer als Ganzes zu zeigen. Nach diesen ersten Bildern (bei denen die Kamera ihm folgt) macht die Kamera, zwischen der ersten und der letzten Großaufnahme des Gesichts, neun kurze Bewegungen von etwa fünfzig cm auf das Gesicht zu. Jede Kamerabewegung wird von der wieder anhebenden Stimme gestoppt, niemals Kamerabewegung und Stimme zugleich. (...) Die Kamera setzt sich zwischen den Textabschnitten erst in Bewegung, wenn klar ist, daß die Pause (etwa drei Sekunden) länger als zwischen den Sätzen ist« (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Jan Dibbets, TV As A Fireplace, 1968/1969
"Das in Farbe ausgestrahlte Bild eines Kaminfeuers bildet in den letzten acht Tagen des Jahres 1969 den Schluß des abendlichen Programms von WDR 3. Es gibt keinen Hinweis auf den Künstler oder einen Kommentar zum Kunstcharakter der Sendung. Gerade dadurch wirkt »TV as a Fireplace« fast wie ein Stück selbstverständlicher Alltag" (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Otto Piene/Aldo Tambellini, Black Gate Cologne, 1968/1969
"»Black Gate Cologne« wird oft als die erste von Künstlern für das Fernsehen gestaltete Sendung bezeichnet. Es handelt sich um eine Live-Aktion mit Publikumsbeteiligung im Studio, bei der Filme eingespielt und Lichtobjekte eingesetzt werden. Sie fand vergleichbar schon 1967 als Intermediastück »Black Gate Theater« in New York statt und wird nun um die Möglichkeiten des neuen »E-Studios« des WDR erweitert, dessen elektronische Bildmischung hier erstmals kreativ eingesetzt wird. In enger Zusammenarbeit von Künstlern und Fernsehteam entsteht somit eine Verbindung von Liveatmosphäre, Lichtkunst, Experimentalfilm und elektronischer Bildästhetik. Im Studio werden nacheinander zwei Aufzeichnungen von jeweils 45 Minuten mit wechselndem Publikum gemacht, die dann für die Sendung zur Verdichtung streckenweise übereinander kopiert werden. Da die Sendung immer noch trotz oder gerade wegen der verwirrenden Fülle als zu lang kritisiert wird, kürzt der WDR sie schließlich auf 23 Minuten" (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Gerry Schum, Land Art, 1969
(Siehe auch Inv.-Nr. V-1993-18)
»Eine unserer Ideen ist die Kommunikation von Kunst anstelle des Besitzes von Kunstobjekten.« Es kommt zu zwei Sendungen, die Schum für das deutsche Fernsehen produziert: »Land Art« 1969 für den Sender Freies Berlin und »Identifications« 1970 für den SWF Baden-Baden. Beide Sendungen bestehen aus speziell hierfür entstandenen Beiträgen von internationalen Künstlern, die Schum für diese Arbeit gewonnen hat und mit denen er gemeinsam ihre Konzepte realisiert. Die Produktionen werden – wie damals beim Fernsehen üblich – auf Film gedreht und verzichten auf jede elektronische Bildbearbeitung.
»Land Art« (15.4.1969, 22.40h, Sender Freies Berlin/1. Programm) beginnt mit einer im Studio aufgezeichneten Eröffnungsveranstaltung, die sich an eine Galerieeröffnung anlehnt. Nach einer kurzen Ansprache von Schum und Jean Leering, dem Direktor der Stedelijk Museum, Amsterdam, werden dann die Künstlerbeiträge ohne Kommentar gesendet. Die acht internationalen Künstler (Richard Long, Barry Flanagan, Dennis Oppenheim, Marinus Boezem, Robert Smithson, Jan Dibbets, Walter de Maria, Mike Heizer) haben eng mit Schum zusammengearbeitet. Die filmische Umsetzung stellt allein die in der Landschaft realisierten Werke in den Vordergrund und verzichtet auf jegliche sonst fernsehtypische Inszenierung des Künstlers in »Atelieratmosphäre«. Die aufwendigen Produktionen entstehen an unterschiedlichen Drehorten in Europa und USA" (zit. nach www.medienkunstnetz.de).

Details zu diesem Werk

Farbe und S/W, Ton, DVD, PAL, 165 Min. Erworben 2006 Studienedition 1000 (nicht nummeriert) Inv. Nr.: V-2006-05 Sammlung: © Gerry Schum / Hamburger Kunsthalle

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback