Peter Friedl

Tiger oder Löwe, 2000

Peter Friedls Videoinstallation "Tiger oder Löwe" bezieht sich auf das Gemälde "Tiger und Schlange" (1858), ein Spätwerk von Eugène Delacroix (1798-1863) in der Hamburger Kunsthalle. In dem kleinformatigen Bild bewegen sich die beiden Tiere in freier Wildbahn in Drohgebärde aufeinander zu. Den bevorstehenden Kampf der ungleichen Tiere überträgt Friedl in eine tatsächliche Begegnung: Tiger und (Stoff-)Schlangetreffen im Olympiasaal der Hamburger Kunsthalle aufeinander. Friedl parodiert den wilden Pathos der Darstellung Delacroix’s: Die scharfen Krallen des Tigers schlitzen die Schlange auf – und Wattefüllung kommt zum Vorschein. Jan Steinke

Peter Friedl's video installation Tiger oder Löwe (Tiger or Lion) refers to the painting Tiger und Schlange (Tiger and Snake) (1858), a late work by Eugène Delacroix (1798–1863) to be found in the Hamburger Kunsthalle. In the small-format picture, the two animals move towards each other in the wild in threatening gestures. Friedl translates the forthcoming fight of the unequal animals into an actual encounter: Tiger and (fabric) snake meet in the Olympiasaal of the Hamburger Kunsthalle. The artist parodies the wild pathos of Delacroix's: the sharp claws of the tiger slash the snake – and cotton wool comes to light.
Tiger oder Löwe, 2000

Produktion und Kamera: Martin Kreyssig

"Peter Friedl bezieht sich auf das Gemälde 'Tiger und Schlange', 1858, von Eugène Delacroix (1798- 1863) in der Hamburger Kunsthalle. In dem kleinformatigen Bild bewegen sich die beiden Tiere in Drohgebärde aufeinander zu. Die Dynamik des Genrebildes über den bevorstehenden Kampf der ungleich großen Tiere überträgt Friedl in eine wirkliche Begegnung von Tiger und (Stoff-) Schlange. Sie treffen im Olympiasaal der Hamburger Kunsthalle aufeinander. Verlebendigt im Bewegungsbild, wird das reale Ereignis in das Bildmotiv des Genres rückübersetzt" (zit. nach Saalzettel Sommerfrische)


"Peter Friedls künstlerische Arbeiten reflektieren lakonisch Präsentation und Repräsentation. In ein|räumen bezieht er sich auf ein in der Hamburger Kunsthalle befindliches Gemälde, auf das Bild Tiger und Schlange von Eugène Delacroix (1798 - 1863). Auf dem kleinformatigen Gemälde bewegen sich die beiden Tiere aufeinander zu und bedrohen sich.Die malerische Verlebendigung des bevorstehenden Kampfes der ungleich großen Tiere übersetzt Peter Friedl in eine wirkliche Begegnung von Tiger und Schlange. Sie treffen im Olympiasaal der Hamburger Kunsthalle aufeinander. Mit der Videokamera aufgenommen, wird dieses reale Ereignis wieder zum Bildgegenstand. Medium ist nun nicht mehr die Malerei, die die dargestellte Bewegung überführt, sondern die Videokamera mit der ihr eigenen Zeitlichkeit. Endlos wiederholt wird die Aufzeichnung während der Ausstellung auf eine Wand in der Galerie der Klassischen Moderne projiziert. Mit Friedls Arbeit wird deutlich, wie sich der Realitätsbegriff, mit dem er spielt, in der Kunst seit dem 19. Jahrhundert gewandelt hat. Sein Film überführt gemalte Fiktionalität in die Wirklichkeit der Aufnahmebedingungen für eine künstliche Re-Inszenierung, die sich eines zeitgenössischen Mediums bedient." (Petra Reichensperger)

Quelle: www.raeumen.org

Details zu diesem Werk

Farbe, Ton, DVD, PAL, 2:12 Min. Hamburger Kunsthalle, erworben 2000 Inv. Nr.: V-2000-11 Sammlung: © Peter Friedl / Hamburger Kunsthalle Mediensammlung

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