Christian Jankowski
Telemistica, 1999
Telemistica, 1999
"Als Christian Jankowski 1999 zur Biennale in Venedig eingeladen wurde, befragte er vor der Eröffnung italienische TV-Wahrsager zu seiner künstlerischen Arbeit. Während des Telefongesprächs mit den populären Wahrsagern spricht er wie ein wissbegieriger, aufrichtiger Junge und wiederholt Schlüssel-Sätze und zentrale Fragen, um ihnen Nachdruck zu verleihen. Jankowskis Idee besteht in einem Spiel mit dem Spektakel im Fernsehen, das täglich neu inszeniert sein will, und der Vertauschung sozialer Kontexte und Rollen. Seine Befragung entlarvt den Kunstbetrieb als eine Dienstleistungsbranche. "Wird meine Kunst der Öffentlichkeit gefallen", fragt der Künstler abschließend aus dem Off." (Petra Reichensperger, zit. nach: www.hamburger-kunsthalle.de/schraegspur/index4.html)
Mit der Absicht, Form und Inhalt seines Videos erst noch zu entwickeln, ruft Christian Jankowski eine Reihe von italienischen Live-Wahrsageshows im Fernsehen an und fragt sie, ob seine Idee für das Projekt richtig sei, ob er es erfolgreich realisieren werden könne, ob sein Kunstwerk nach der Fertigstellung schön sei und ob er mit seinem Projekt schließlich zufrieden sein werde. Die Wahrsager und Wahrsagerinnen waren, ohne es zu wissen, Bestandteil des künstlerischen Beitrags von Jankowski. Zumindest in einem Punkt sagten sie die Ereignisse richtig voraus, denn das Projekt wurde mit Beendigung der Interviews abgeschlossen und fertig gestellt für die 48. Biennale in Venedig 1999.