Elmar Hess
Kriegsjahre, 1995
Kriegsjahre, 1995
„E.'s anachronistische Weltauffassung gerät aus den Fugen, als ihn seine Freundin für sein egozentrisch-paschahaftes Benehmen zunächst mit Liebesentzug, schließlich aber mit der Verwüstung seines Küchenmobiliars bestraft, um ihn zu guter letzt aus der Wohnung zu vertreiben. Dieser reale Beziehungsknall dient E. in seiner Wahrnehmung allerdings eher als Projektionsfläche für erheblich globalere Ereignisse: den persönlichen Streit erlebt er als fiktives Kriegsgeschehen, ausgelöst - wie er propagiert - durch das ungerechtfertigte Verhalten einer brachialen Diktatorin: seiner Freundin! Solch abstruser Auffassungsgabe entsprechend, äußert E. während seiner imaginären Kriegs-Odyssee außerhalb der eigenen vier Wände auch seine Entschlossenheit, hinsichtlich des ‚Gebietsanspruchs’ auf das private Domizil unnachgiebig zu bleiben. Im Wortlaut eines Paroli bietenden Winston Churchill proklamiert er vor einer herbei erdachten Heerschar: ‚Nothing will alter our feelings’ und obendrein wähnt E. sich sicher, ‚that in the end all will be well’...“ (Elmar Hess, zit. nach Informationsblatt des Künstlers).