Rudolf Belling

Skulptur 23, 1923 (Guss von 1966)

Als Mitglied der 1918 in Berlin gegründeten „Novembergruppe“ war Belling mit Kubismus und Futurismus, mit Dada und russischem Konstruktivismus vertraut. In die Gestaltung des humanoiden Roboterkopfes lässt er Elemente dieser verschiedenen Strömungen einfließen. Formal befasst er sich bei der Skulptur 23 mit dem Verhältnis von Masse zu Hohlform: Die durchbrochene Oberfläche der Plastik gibt den Blick in ihr Inneres frei. Nach oben hin ist der Kopf durch eine Halbkugel abgeschlossen. Nase, Mund und Augen sind als geometrische Formen eingefügt, die Konstruktion aus einfachen Formelementen und Linien ist analytisch und klar. Betont wird die kühle Eleganz des Maschinenmenschen durch die polierte Messingoberfläche. Schon 1915 hatte Belling die Figur des Golem für den gleichnamigen expressionistischen Stummfilm gestaltet. In Skulptur 23 griff er die zeitgenössische Kritik an der aufkommenden Idee eines für industrielle Zwecke genutzten Roboters auf: Die unheimlich anmutende Leere des Kopfes ist auch als mahnendes Zeichen aufzufassen.

Daniel Koep

Details zu diesem Werk

Messing Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, erworben 1970 Inv. Nr.: S-1970-22 Sammlung: Klassische Moderne © SHK / Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn Photo: Elke Walford

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