Alexander Calder
Palme (Mobile), um 1959
Schon als Kind hatte Calder Tierfiguren aus Blech geformt. Metall blieb sein Material, und die Natur beschäftigte ihn lebenslang. Nach einem Ingenieurstudium entschied er sich für die Kunst, begeisterte sich aber weiter für Mechanik, Physik und Astronomie. 1930 zog der Amerikaner nach Paris, wo ihn Werke Mondrians und Mirós inspirierten. Deren freie Formen wollte er in Bewegung versetzen, „lebendige Gemälde“ schaffen, und er entwickelte zunächst motorbetriebene Skulpturen, dann sogenannte Mobiles: Verschiedene farbig bestrichene Elemente aus Metall, Glas, Stein oder Holz wurden mit Draht oder Bindfaden in ein ausbalanciertes Spiel gebracht. Fläche, Farbe, Linie und träge Masse verbinden sich in schwereloser Dynamik im Raum. Die Konstellationen reagieren auf Luft, Feuchtigkeit oder menschliche Interaktion, wirken kraftvoll und zart zugleich. Palme vermittelt die Ausdehnung des großen Baumes, aber auch das sanfte Schwingen des feingliedrigen Wedels im Wind. Das Rot, Calders Lieblingsfarbe, macht die lichterfüllte Wärme der Tropen spürbar.
Karin Schick