Gustav Heinrich Wolff
Kaminfigur, 1925
Details zu diesem Werk
-
Gustav Heinrich Wolff (Barmen 1886 – 1934 Berlin), 1925 (1); Auftragsarbeit für Georg (Hamburg 1882 – 1941 New York) und Dorothy (New York 1891 – 1944 New York) Tillmann, Hamburg, 1925 – ? (2); Vermutlich Aneignung Alice Sauerlandt (Hamburg 1880 – 1972 Hamburg), Hamburg, zwischen Sommer 1934 und Mai 1936 – 1958 (3); Galerie Rudolf Hoffmann (1886 – 1966) (offenbar als Vermittler für Alice Sauerlandt), Hamburg, 1958 (4); Ankauf von dort durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Kunstsammlungen (heute = Stiftung Hamburger Kunstsammlungen), April 1958 (5); seitdem Dauerleihgabe an die Hamburger Kunsthalle
1) Siehe undatierten Text in Werkakte, u.a. Zitat aus dem Haupttagebuch von Gustav Heinrich Wolff 1925: „Juni 20.22.“ „am gipsmodell für Tillmans Kamin“. Auf das Gipsmodell bezieht sich vermutlich eine gemeinsame Postkarte von Wolff und Dorothy Tillmann (Ehefrau von Georg Tillmann) an Max Sauerlandt vom 23.7.1925: „Eben haben wir die Figuren gesehen, Herr Wolff und ich. Ich finde sie groß und freue mich so.“ Ferner ein Brief von Wolff an Max Sauerlandt vom 30.7.1925: „...daß Sie die Figuren vielleicht erst sehen werden bei Tillmanns im Hause...“. Der heutige Aufbewahrungsort des sog. Haupttagebuches von Wolff ist uns nicht bekannt.
2) Historisches Archiv Hamburger Kunsthalle (HAHK): 32-342.5 (ehem. L 102) Dauernde Leihgaben an die Kunsthalle, Bd. II, 1916 – 1957, J – Z, Buchstabe S, Alice Sauerlandt. Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Kunstsammlungen: Erwerbungen 1958, S. 20; Sauerlandt, Max: Im Kampf um die Moderne Kunst. Briefe 1902-1933. Hrsg. von Kurt Dingelstedt. München 1957, S. 215/216 und Holthusen, Agnes: Gustav H. Wolff. Das plastische und graphische Werk. Hamburg 1964, S. 82, Kat.Nr. 72.
3) Alice Sauerlandt hatte nach der Emigration Tillmanns die beiden Skulpturen in der Villa des Ehepaares abmontieren und in die Kunsthalle bringen lassen. Erst nach der Abnahme informierte sie die Tillmanns, die sich bereits zu diesem Zeitpunkt in der Emigration befunden haben. Siehe: Niedersächsiches Landesarchiv Hannover, Dep. 100, Nr. 94, Ausstellung einer Figur Hannover 1951 in der Kestner-Gesellschaft, Deutsche Bildhauer der Gegenwart, Plastik im Garten und am Bau, Nr. 143. Hier: Brief von Alice Sauerlandt an Alfred Hentzen, 19.2.1951. Außerdem zur Einlagerung in die Hamburger Kunsthalle: HAHK: 32-342.5 (ehem. L 102) Dauernde Leihgaben an die Kunsthalle, Bd. II, 1916 – 1957, J – Z, Buchstabe S, Alice Sauerlandt: Aktennotiz, 8.5.1936: „Frau Professor Sauerlandt hat an Plastiken des Bildhauers Wolff ausser einem Eigentumsstück „Mädchen im Sturm“ (Marmorplastik) der Kunsthalle als Leihgabe noch überlassen: zwei Kaminfiguren, die aus der Villa des Bankiers Tillmann stammen, der seinen Wohnsitz aus Hamburg ins Ausland verlegt hat. Nach Aussagen des Herrn Dr. Busch, die er, darüber befragt, heute gemacht hat - handelt es sich bei diesen beiden Figuren nicht mehr um Eigentum des Bankiers Tillmann. Dieser hat vielmehr Frau Prof. Sauerlandt diese Figuren zur freien Verwendung überlassen und hat verfügt, dass im Fall des Verkaufs von Frau Prof. Sauerlandt der Erlös an die Witwe des Bildhauers Wolff ausgehändigt werden soll.“ Siehe auch: Inventar der Medaillen und Plastik, 1951/16 bis 1971/37, S. 67: „ehemals Sammlung Sauerlandt“. Siehe auch Briefwechsel in der SUB Hamburg, zwischen Agnes Holthusen und Marta Wolff, der offenbar nach dem Verkauf der Skulpturen der Verkaufserlös von Alice Sauerlandt nicht zur Verfügung gestellt wurde.
4) Inventar der Medaillen und Plastik, 1951/16 bis 1971/37, S. 67: „v[on] d[er] Gal[erie] Rud[olf] Hofmann, Hbg.“.
Rudolf Hoffmann (1886-1966), der unter Erwin Panofsky am Hamburger Kunstgeschichtlichen Seminar studiert hatte, gründete in Hamburg 1946 seine Galerie, die er bis zu seinem Tod leitete. Seine Ehefrau Wilhelmine Hoffmann (geb. Helle Brüns) übernahm ab 1966 die Leitung der Galerie. Die Hamburger Kunsthalle erwarb von der Galerie im Zeitraum von 1948 bis 1958, nach Stand 30.3.2020, 36 Kunstwerke (Zeichnungen, Gemälde, eine Medaille und Skulpturen). Sie stammen hauptsächlich von den Vertretern der deutschen Klassischen Moderne: Lovis Corinth (1), Ernst Ludwig Kirchner (9), Gerhard Marcks (4), Ewald Mataré (1), Otto Mueller (1), Edvard Munch (1), Emil Nolde (7), Karl Schmidt-Rottluff (1), Gustav Seitz (1), Gustav Heinrich Wolff (1). Bis auf drei Werke von Gerhard Marcks, die nach 1945 entstanden sind, datieren sie zwischen 1905 und 1935. Hinzu kommen sieben Werke Pablo Picassos aus den Jahren 1945 bis 1953. Somit bot offenbar die Galerie Rudolf Hoffmann gute Ware, womit der erste Direktor der Hamburger Kunsthalle nach Kriegsende Carl Georg Heise (tätig von 1945 bis 1955) und sein Nachfolger Alfred Hentzen (tätig von 1955 bis 1969) den durch die Beschlagnahmeaktion „entartete“ Kunst stark dezimierten Bestand der Kunsthalle neu ausrichteten und gleichzeitig mit den Arbeiten Picassos die Präsenz in die zeitgenössische und internationalen Moderne angehen konnten. Siehe auch zur Galerie: http://www.galerie20.smb.museum/kunsthandel/K32.html (zuletzt 28.11.2023).
5) HAHK: 32-342.5 (ehem. L 102) Dauernde Leihgaben an die Kunsthalle, Bd. II, 1916 – 1957, J – Z, Buchstabe S, Alice Sauerlandt. Inventar der Medaillen und Plastik, 1951/16 bis 1971/37, S. 67: „v[on] d[er] Gal[erie] Rud[olf] Hofmann, Hbg.“.
HAHK: 32-342.5 (ehem. L 102) Dauernde Leihgaben an die Kunsthalle, Bd. II, 1916 – 1957, J – Z, Buchstabe S, Alice Sauerlandt an Herrn Dr. W. Gramberg, 16.5.1957: „Es ist für mich ein sehr erfreulicher Gedanke, dass die Übernahme der Kaminfiguren in den Besitz der Kunsthalle in absehbarer Zeit möglich erscheint. Der Verbleib der Plastiken in Hamburg würde mir die endgültige Trennung von ihnen, die doch eines Tages erfolgen musste, weniger schmerzlich machen. Mit Ihrem Vorschlag, die Figuren bis zur Klärung der Ankaufsfrage als Leihgaben in der Kunsthalle zu belassen, bin ich einverstanden. Sollten sich noch weitere Fragen ergeben, so bitte ich Sie, diese mit Herrn Rudolf Hoffmann zu besprechen […].“
Siehe Akten der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, Ordner „Protokolle 1956-69“, Protokoll vom 7.2.1958: „Gustav H. Wolff: 2 Kaminfiguren (ehem. Bankier Tillmann, Hamburg, dann Eigentum Frau Sauerlandt). Die Kalksteinfiguren befinden sich seit längerem als Leihgabe in der Kunsthalle. Jetzt sollen sie ebenfalls durch die Galerie Hoffmann für Frau Sauerlandt verkauft werden. Es muss also eine Entscheidung fallen, ob sie der Kunsthalle erhalten bleiben können. […] Da es sich um besonders wichtige Arbeiten innerhalb des Werkes von Wolff handelt, die Stücke zudem für einen Hamburger gearbeitet sind, wäre es sehr erwünscht, sie zu besitzen.“ Ordner „Hamburgische Landesbank 1958 1959“: Rechnung Galerie Rudolf Hoffmann für „2 Kaminfiguren“ Wolff, 7.2.1958. Die Ankaufssumme belief sich auf 20.000 Mark für beide Skulpturen zusammen.
Stand: 12.1.2017, Ulrike Saß; 30.3.,15.5.2020, Ute Haug. 27.2.2024, Nadine Bauer und Ute Haug
Status: in Bearbeitung, ungeklärt, Handlungsbedarf.
Die Provenienz dieses Werkes konnte im Rahmen des gemeinsam von der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, Hamburger Kunsthalle und dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste, Magdeburg, finanzierten Projektes "Erforschung der Werkprovenienzen der Kunstwerke mit ungeklärter bzw. bedenklicher Herkunft im Eigentum der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, die sich als Dauerleihgabe in der Hamburger Kunsthalle befinden." (siehe: https://www.hamburger-kunsthalle.de/forschungsprojekt-werkprovenienzen-zu-dauerleihgaben-im-eigentum-der-stiftung-hamburger) erforscht werden.
Zitierweise nach folgendem Schema: Künstlername, Werktitel, Inv. Nr., Provenienz und Link, sowie Name Bearbeiter*in, letzter Stand und Zugriffsdatum.
Cite according to the following scheme: artist's name, title of work, inv. no., provenance and link, name of editor, last status, as well as date of access.
Haben Sie Fragen, Kritik, Anregungen, weiterführende Informationen? Bitte richten Sie eine Nachricht an Dr. Ute Haug unter ute.haug[at]hamburger-kunsthalle.de.
Do you have questions, criticism, suggestions, and further information? Please send a message to Dr. Ute Haug at ute.haug[at]hamburger-kunsthalle.de.
-
Die dritte Dimension. Plastiken, Konstruktionen, Objekte. Bestandskatalog der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Georg Syamken, 1988, S. 458-459, Abb., Abb.-Nr.
Objekt, S. 16, Abb. S. 29, Abb.-Nr.
17, Abb. S. 17, Abb.-Nr.
Kalkstein Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen Inv. Nr.: S-1958-2 Sammlung: Klassische Moderne © SHK / Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang
Feedback
Gustav Heinrich Wolff