Ernst Martin Friedrich Wield

Krugträgerin, 1912

Die Frauenfigur im Schneidersitz mit kräftigen, voluminösen Körperformen thront auf einem Sockel. Dieser bildet ihre Sitzhaltung nach und ist mit einer Plinthe verbunden, die eigentlich den Abschluss einer Säule bildet. Die Kombination aus Sockel und Plinthe verleiht der Gestalt architektonischen Charakter und starke Präsenz. Friedrich Wield fertigte seine »Krugträgerin« in Paris, wo sie 1913 im Salon d’Automne auf einem eigentlich für Maillol bestimmten Platz ausgestellt war. Maillol bedachte Wields Figur jedoch mit viel Lob, wohl auch, weil sie seinen eigenen Akten eng verwandt war.

Ursprünglich war diese Skulptur von Kunsthallendirektor Alfred Lichtwark und dem Architekten Fritz Schumacher für den Hamburger Stadtpark vorgesehen. Da sie nicht frostbeständig war, fertigte Wield für den Park eine zweite Version. Die Schweizer Kunstsammler Arthur Hahnloser und Hedy Hahnloser-Bühler bestellten ebenfalls eine Fassung, die sie in der Villa Flora, ihrem Haus in Winterthur, zeigten. Wield floh bei Kriegsausbruch 1914 in die Schweiz und lebte bis 1915 in der Villa Flora, die ein beliebter Künstlertreff war. Im Jahr 1922 führte er ein Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs aus, das auf dem Friedhof in Hamburg-Bergedorf aufgestellt ist. Einige seiner Großplastiken in Parkanlagen sowie Porträts bedeutender Hamburger Persönlichkeiten sind erhalten, darunter das des Kunsthistorikers Aby M. Warburg im Planetarium.

Josephine Karg

Details zu diesem Werk

Kalkstein Hamburger Kunsthalle, erworben 1930 Inv. Nr.: S-1939-12 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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