Karl Opfermann

Schlanke Frau, vor 1932

Eine Frauenfigur mit nacktem Oberkörper und nur mit einem langen Rock bekleidet, hält die Arme eng am Leib, die Hände ruhen seitlich auf den Hüften. Die Körperhaltung wirkt wie eine Geste der Scham angesichts der entblößten Brust. Der Halbakt mit ebenmäßigen, klaren Gesichtszügen mutet athletisch an. Das rechte Knie tritt hervor, da das Spielbein angewinkelt ist. Es ist die einzige angedeutete Bewegung, die der Skulptur Lebendigkeit verleiht.

Karl Opfermann verzichtete auf raumgreifende Gebärden und betonte stattdessen die Sinnlichkeit des Materials. Die Maserung des Teakholzes ist deutlich sichtbar geblieben und belebt die Oberfläche, die Figur ist dadurch als dekoratives Objekt inszeniert. Die reduzierte Formensprache, blockhafte Körperhaltung und optisch hervorgehobene Textur des Materials legen einen Bezug zu den Werken von Ernst Barlach nahe: Barlach schuf typenhafte Holzskulpturen, die bestimmte Wesenseigenschaften oder Gemütsstimmungen veranschaulichen sollten.

Opfermann hatte in den Jahren 1913/14 gemeinsam mit Hans Martin Ruwoldt und Paul Hamann Bildhauerei an der Hamburger Kunstgewerbeschule studiert. Nach dem Kriegsdienst lebte er in Hamburg, verarbeitete seine Erlebnisse in expressiven Werken und war bis 1933 Mitglied der Hamburgischen Sezession. In Hamburg ist eine Vielzahl seiner Bauplastiken, Tierplastiken, Brunnenfiguren und Porträtbüsten erhalten.

Josephine Karg

Details zu diesem Werk

Teakholz Hamburger Kunsthalle, erworben 1932 Inv. Nr.: S-1932-2 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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