Ernst Martin Friedrich Wield

Schalenträger II, 1923

Friedrich Wields »Schalenträger II« ist die zweite Fassung nach einem Modell von 1911; die Skulptur war seit dem Jahr 1923 im Vorraum des damaligen Vortragssaals der Kunsthalle aufgestellt. Die männliche Figur ist mit einem langen Rock bekleidet, der nackte Oberkörper gibt den Blick frei auf muskulöse Oberarme, die eine Obstschale tragen. Die Gestalt verharrt mit angewinkeltem Spielbein und geschlossenen Augen. Sie ist frei von Gebärde und weist geschlossene Formen auf, einer antiken Skulptur vergleichbar.

Nach einer Bildhauerlehre in Hamburg ab 1896 und einem Studienaufenthalt in Paris studierte Wield von 1900 bis 1903 an der Münchner Akademie bei Wilhelm von Rümann. Er lebte von 1905 bis 1914 in Paris und stand im Kontakt mit Auguste Rodin, der sich 1907 lobend äußerte: »Ich bescheinige hiermit, dass Friedrich Wield großes Talent besitzt.« Nach seinem Kriegsdienst ging Wield nach Hamburg und bezog ein Atelier in der Kunsthalle, das er bis 1936 nutzte. Er war Mitbegründer der Hamburgischen Sezession und deren erster Vorsitzender bis 1922, dem Jahr seines Austritts. Trotz finanzieller Förderung durch Kunsthallendirektor Gustav Pauli und dessen Fürsprache vor Ort lebte Wield in prekären Verhältnissen. In der Zeit des Nationalsozialismus sah er keine Möglichkeit mehr, seine künstlerischen Vorstellungen umzusetzen; im Juni 1940 nahm er sich das Leben. Wields Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof ziert ein von ihm selbst gestalteter Stein.

Josephine Karg

Details zu diesem Werk

Kalkstein Hamburger Kunsthalle, erworben vom Künstler 1923 Inv. Nr.: S-1923-19 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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