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Hartmut Frielinghaus, Drucker
Horst Janssen, Radierer

"ūm sonst" ["um sonst"] / "Im Schnabel ein Frosch - 'Umsonst' ", 02.01.1972 (radiert)

Für: "Nature Morte", 12 Radierungen und 1 gesetztes Titelblatt, Hamburg 1994, Blatt 12

Diese Radierung ist Teil der Folge "Nature Morte" mit insgesamt 12 Blättern und einem gesetzten Titelblatt. Sie entstand im Jahr 1972 und wurde erst 1994 im Verlag St. Gertrude verlegt.
Die Auflage umfasst 40 nummerierte Exemplare. Alle weiteren, nicht nummerierten Blätter wurden außerhalb der Auflage gedruckt oder sind Probedrucke zur Folge. Dieses Exemplar ist ein Probedruck.
Da es zur Erscheinung des Werkverzeichnisses von Hartmut Frielinghaus noch keine Auflage, sondern - nach Frielinghaus - nur etwa 5 Probedrucke gab, wird dieses dort nicht erwähnt.
Die Folge wurde von Janssen nicht nummeriert, weshalb sich die Nummerierung nach der Reihenfolge des gedruckten Inhaltsverzeichnisses in der Kassette (vgl. Inv.-Nr.: JF 2378) richtet, von diesem ist auch der zusätzliche Titel übernommen.
Das Stillleben begleitet Janssen immer wieder während seiner gesamten Schaffenszeit. Die Motive hierfür holt er sich dabei teilweise aus seinem eigenen Umfeld, Haus und Atelier scheinen gefüllt von verwelkten Blumen und Pflanzen zu sein, als Janssen Ende Juni 1972 von seiner Reise nach Italien und der Schweiz zurückkehrt. Wie auch in den Folgen "Froschland" und "Aus der Blumensuite" faszinieren Janssen hierbei insbesondere die Vergänglichkeit und Sterblichkeit allen irdischen Lebens. Nicht nur Blumen, auch Früchte und tote Tiere werden zu Symbolen des Verfalls und Übergangs vom Leben zum Tod.(Anm. 1) Genau aus diesem Grund ist Janssen besonders von dem französischen Begriff "Nature Morte" angetan. Er schreibt hierzu:
"23.9.93 Zwei Aspekte auf's Stilleben
'Mein' Stilleben erfüllt im seltensten Fall den historischen Begriff des Wortes. [...] Ein Stilleben des holländischen 17. Jahrhunderts.
Das ist nicht 'mein' Stilleben. [...] Endlich ein geschlitztes Schwein von Corinth, was aber eher in meine Lust paßt - eher Metapher des lustvollen Todes, als ein Stilleben.
Noch schwieriger ist/wäre es, wollte man das brilliant hingepinselte Bündel Spargel (Manet) in einen festen Begriff fassen = vielleicht "STUDIE" z. B.
Und genau an diesem Punkt erinnerte ich den schlauen Begriff der wörter-schlauen Franzosen: "Nature Morte". Sind doch alle hier versammelten Beispiele, ob Barock-Gemälde, bürgerliches Blumenbouquet oder tote Motte ohne "Unter- oder Hintergrund" in diesem "Nature Morte" eingeschlossen!
Im Zweifelsfalle könnte es auch ein Selbstportrait sein. Titel: Zu Tode erschrocken."(Anm. 2)

Julia Alexandra Karkowski und Julia Lohse

1 Vgl. Meyer 2005, S. 49-57.
2 Nature Morte 1993, o. S., nach Abb. 5a.

Literatur:
Gäßler 1995:
Gäßler, Ewald (Hrsg.): Horst Janssen. Radierzyklen. Katalog und Werkverzeichnis, Hamburg 1995

Nature Morte 1993:
Lemcke, Dierk (Hrsg.): Horst Janssen. Nature Morte 1946-1993, Hamburg 1993

Meyer 2005:
Meyer, Reiner: "Gegen die Zeit gezeichnet" - Horst Janssen und die Kunst des Stilllebens, in: "Gegen die Zeit gezeichnet". Blumen und andere Stillleben von Horst Janssen, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Horst-Janssen-Museum in Oldenburg vom 14.11.2005 bis 12.03.2006, Oldenburg 2005

Werkverzeichnisse:
Frielinghaus
Frielinghaus, Hartmut: Verzeichnis aller Janssen Radierungen zusammengefasst in Jahrgangsheften, Radierungen des Jahres 1972 [ff. Nr. 501 bis ff. Nr. 661], Hamburg 1988

Gäßler
Gäßler, Ewald (Hrsg.): Horst Janssen. Radierzyklen. Katalog und Werkverzeichnis, Hamburg 1995

Details zu diesem Werk

Radierung, Strichätzung, Flächenätzung auf Zinkplatte in Schwarz und Grau, Papier, bräunlich 284mm x 39mm (Platte) 364mm x 128mm (Blatt) Inv. Nr.: JF 2378h Sammlung: KK Janssen-Archiv © VG Bild-Kunst, Bonn

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