Otto Marseus van Schrieck

Waldbodenstillleben mit Schmetterlingen, um 1673

Vor einem dunklen Hintergrund sind Blüten und Blattwerk einzelner Blumen detailliert wiedergegeben, Schmetterlinge und Falter umkreisen die Pflanzen. Während auf dem moosbesetzten Waldboden eine Eidechse und ein Frosch ihre Beute – einen Schmetterling – verspeisen kriecht eine Raupe durchs Bild. Es ist ein komprimierter Ausschnitt aus dem Makrokosmos Wald, den Marseus als Schauplatz des Werdens und Vergehens schildert und in dem er sich auf das Geschehen auf dem Waldboden fokussiert. In der Manier eines Stilllebens sind die tierischen und vegetabilen Protagonisten realistisch nachempfunden, so sind die Pflanzenarten genau bestimmbar und die Musterung der Schmetterlingsflügel oder Echsenhaut ist naturnah. Marseus studierte mit wissenschaftlicher Akribie die Pflanzen- und Kleintierwelt. Er fertigte eine Vielzahl von Zeichnungen nach Tieren und Pflanzen an, die ihm vermutlich als Vorlage für seine Waldstillleben diente. Diese bildeten eine besondere Form der niederländischen Stilllebenmalerei im 17. Jahrhundert. Dabei handelte es sich oftmals um das Motiv einer im Bildzentrum platzierten Pflanze auf einem Waldboden. Marseus hielt sich zwischen 1648 und 1657 in Italien auf und war dort unter seinen Künstlerkollegen der schildersbent (Vereinigung niederländischer Maler in Rom) für seine Vorliebe für Reptilien, Insekten und Pflanzen bekannt, weshalb er von ihnen den Spitznamen snuffelaer (Schnüffler) bekam.

Josephine Karg

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 58.2cm x 50cm (Bild) 75.5cm x 69.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Vermächtnis Johannes Amsinck, 1879 Inv. Nr.: HK-97 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford / Neu: Christoh Irrgang (2022)

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