Auf einer marmornen Tischplatte steht eine Glasvase mit einem Blumenstrauß aus weißen und roten Rosen, Kornblumen, Nelken, dreifarbigen Winden, einer Anemone, Stiefmütterchen, Wiesenstorchschnabel und einer aufragenden Mohnblume. Auf dem nach vorn ragenden Zweig sitzt ein Falter.
Das Blumenarrangement mit der Bündelung zweier oder dreier üppiger Blüten und einer seitlich ausladenden Mohnblume geht auf Kompositionen Willem van Aelsts zurück.2 Van der Mijn wird durch seinen Lehrer Ernst Stuven, einen Schüler Van Aelsts, mit dessen Blumenstilleben vertraut gewesen sein. Ein Gemälde Stuvens zeigt ein ähnliches Arrangement, auch dort liegt neben der Vase eine aufgebauschte Samtdecke.3 Auf Van der Mijns großformatigem Blumenstilleben in München findet sich dieselbe bauchige Glasvase wieder.4 Ein vergleichbares Bild in Wien wird seiner Schülerin, Jacobea Maria van Nikkelen, zugeschrieben;5 Segal dagegen hält es mit Vorbehalt für ein eigenhändiges Werk Van der Mijns.6
Eine Entstehung von Inv. 85 um 1700-1710 ist anzunehmen.

Thomas Ketelsen 2001

1 Adolph Staring, De Van der Mijns in Engeland I. u. II., in: Nederlands Kunsthistorisch Jaarboek 17, 1966, S. 201-245;
19, 1968, S. 171-203.
2 Vgl. Lw., 62,5 x 49 cm, dat. 1663, Mauritshuis, Den Haag,
Inv. 2; Katalog Den Haag 1993, S. 26.
3 Vgl. Lw., 61 x 48,2 cm, Verst. London (Christie's), 11. 12. 1987, Nr. 36.
4 Lw., 78 x 64 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Staatsgalerie Schleißheim, Inv. 904; Verzeichnis der Gemälde, bearb. von J. G. Prinz von Hohenzollern, München 1980, S. 32.
5 Holz, 48,8 x 37 cm, Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste, Wien, Inv. 895; Katalog Wien 1992, S. 289-292,
Nr. 96.
6 Ebd., S. 292, Anm. 4, 7.

Lit.: Katalog 1918, S. 114; Katalog 1921, S. 119; Katalog 1930, S. 113; Katalog 1956, S. 114; Katalog 1966, S. 119; Ingvar Bergström u. a., Die große Zeit des europäischen Stillebens, bearb. v. Gerd Betz, Stuttgart/Zürich 1979, S. 204; Die holländischen Gemälde des 17. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste in Wien, bearb. v. Renate Trnek, Wien u. a. 1992, S. 290, Abb. 96a.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Bez. auf der Tischplatte HEEROMAN VANDER MYN

  Beschriftung fremd: Rückseite: Aufkleber C. G. Sohst 1894

• Provenienz

  Slg. Carl Gottfried Sohst, Hamburg, ? - 1898 (1); Vermächtnis desselben, 1898 (2)
  
  1) HAHK: 127-56.6 Geschenke und Vermächtnisse in Kunstwerken (Slg 505), Sohst.
  2) HAHK: 127-56.6 Geschenke und Vermächtnisse in Kunstwerken (Slg 505), Sohst.

• Bibliographie

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Carl Georg Heise, 1966, S. 119, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, 1921, S. 119, Abb.-Nr.

  Die niederländischen Gemälde 1500-1800, Thomas Ketelsen; Herausgeber: Uwe M. Schneede, 2001, S. 198-199, Abb.-Nr.

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, 1956, S. 114, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, Gustav Pauli, 1918, S. 114, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, 1930, S. 113, Abb.-Nr.

  Die große Zeit des europäischen Stillebens, Ingvar Bergström, Gerd Betz u. a., 1979, S. 204, Abb.-Nr.

  Die holländischen Gemälde des 17. Jahrhunderts in der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste in Wien, Renate Trnek, 1992, S. 290, Abb. S. 96a, Abb.-Nr.