Luca Giordano

Demokrit (?), 1690 (?)

Im Werk des süditalienischen Malers des Spätbarocks nehmen die über 20 Darstellungen von antiken Philosophen, Gelehrten und Bettlern eine Sonderrolle ein. Ihnen allen ist ein stark affektbetontes Erscheinungsbild gemeinsam. In grellem Licht stellt Giordano die grobe Erscheinung eines bärtigen Mannes mit verschatteten Augen dar, der einen zerrissenen Mantel und ein Barett trägt. Neben dem vernachlässigten Erscheinungsbild sind die Feder, das Tintenfass und die Manuskripte Attribute seiner Bildung. Der Gelehrte, der nicht eindeutig identifiziert werden kann, weist auf ein Diagramm mit astronomischen Kürzeln, das auch die Signatur des Künstlers trägt. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts traten die Philosophen der Accademia degli Investiganti (Akademie der Forscher) in Neapel im Gegensatz zur vorherrschenden aristotelischen Scholastik für eine neue, auf Experiment und Erfahrung beruhende Wissenschaft ein. Giordano, der sich selbst als Alchimist und als Philosoph porträtiert hat, bezog so für die Erneuerung der Wissenschaften Position.

Daniel Koep

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 111cm x 93.5cm (Bild) 131cm x 114cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben mit Mitteln der Campe’schen Historischen Kunststiftung, 1963 Inv. Nr.: HK-782 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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