David Teniers d. J. (zugeschrieben), zugeschrieben

Landschaft mit Jägern

Ein vornehm gekleideter Jäger und sein jugendlicher Begleiter, der das Gewehr seines Herrn hält, stehen in leicht ansteigendem sandigem Gelände, das eine Baumgruppe nach hinten begrenzt. Sieben Hunde umgeben die beiden. Das Bild ist weitgehend skizzenhaft angelegt, die ockerfarbene Grundierung tritt überall hervor.
Die alte Zuschreibung an Gonzales Coques hat trotz des älteren Monogramms bereits Plietzsch zu Recht angezweifelt.1 Der Vergleich etwa mit dessen Familienbildnis in einer Landschaft in Brüssel läßt eine andere Figurenauffassung erkennen.2 Plietzsch vermutete, die Figuren, die Hunde und die Landschaft stammten von verschiedenen Künstlern. Als Maler des Jägers und seines Gehilfen schlug er Aegidius van Tilborgh vor,3 für die Hunde Frans Snyders. Legrand hielt an der alten Zuschreibung fest, verwies jedoch auf den starken Einfluß Teniers', von dem mehrere Jagdgesellschaften bekannt sind. Sein Rastender Jäger in Antwerpen stellt auf einem ähnlich kahlen Sandhügel einen Jäger mit seiner Meute dar.4 Auch dort wirken die Hunde wie ausgeschnitten in die Komposition eingefügt, ebenso die Hundemeute auf der signierten Jagdgesellschaft in Glasgow.5 Die Vergleiche legen eine Zuschreibung von Inv. 746 an Teniers nahe. Die Hunde hat möglicherweise Pieter Boel gemalt.6

Thomas Ketelsen 2001

1 Die Bezeichnung G.C. f ist auf der Abb. im Verst. Kat. Helbig 1910, Taf. 4, unten rechts deutlich sichtbar. Sie ging 1936 bei einer Restaurierung verloren.
2 Lw., 118 x 175 cm, Musées Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel, Inv. 4986; Katalog Brüssel 1984, S. 67.
3 Vgl. Tilborghs Gruppenporträt einer Hochzeitsgesellschaft in New York mit ähnlichem Jäger, Lw., 115,6 x 160,7 cm, Metropolitan Museum of Art, New York, Inv. 71.32; Flemish Paintings in the Metropolitan Museum of Art, bearb. v. W. A. Liedtke, 2 Bde., New York 1984, Bd. 1, S. 268-270, Bd. 2, Taf. 104.
4 Lw., 59 x 84 cm, Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen, Inv. 764; Katalog Antwerpen 1988, S. 363. Eine Replik, Kupfer, 88 x 117,8 cm, wurde auf der Verst. London (Sotheby's), 6. 7. 1994, Nr. 211, als Lambert de Hondt d. Ä. bezeichnet.
5 Lw., 66 x 82,5 cm, Art Galleries, Glasgow, Inv. 97; Dutch and Flemish Paintings, 2 Bde., Glasgow 1961, Bd. 1, S. 135, Abb. 26. Vgl. auch die Reiherjagd von 1652 im Musée du Louvre, Paris, Inv. 1887; David Teniers the Younger. Paintings - Drawings, bearb. v. M. Klinge, Ausst. Kat. Koninklijk Museum voor Schone Kunsten, Antwerpen 1992, S. 226, Nr. 78.
6 Vgl. das Erasmus Quellinus oder Pieter Thijs zugeschriebene Gemälde Jäger mit Meute, Lw., 180 x 258 cm, Cummer Gallery of Art, Jacksonville, Florida, Inv. AG. 61.91, mit ähnlichen Hunden, die von Boel sind; La peinture flamande dans les musées d'Amérique du Nord, bearb. v. G. C. Bauman, W. A. Liedtke, Antwerpen 1992, S. 357, Nr. 379.

Lit.: Eduard Plietzsch, Holländische und flämische Maler des 17. Jahrhunderts, Leipzig 1960, S. 205, Anm. 1; F. C. Legrand, Les peintres flamands de genre au XVIIe siècle, Brüssel 1963, S. 97; Katalog 1956, S. 41; Katalog 1966, S. 43.

Details zu diesem Werk

Eichenholz 48cm x 63.5cm (Bild) Treuhandvermögen der Freien und Hansestadt Hamburg, vormals Stiftung Siegfried Wedells Inv. Nr.: HK-746 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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