Auf einer breiten, von Häusern und einer Kirche gesäumten Dorfstraße herrscht reges Treiben: Kinder spielen, Paare vergnügen sich, Bettler bitten um Almosen, an einem Tisch wird getafelt. Am Ende der Straße geht der Blick in die Ferne.
Droochsloot hat eine Vielzahl von Darstellungen dörflichen Lebens geschaffen und dabei lediglich die Anordnung des Kirchturms, der Häuser und der immer wieder vorkommenden Figuren leicht variiert. Inv. 695 ist eines der spätesten datierten Werke. Große Übereinstimmung besteht zu einer Komposition in Brügge.1 Beide Gemälde weisen ein kleineres als das bei Droochsloot übliche Format (101-113 x 154-170 cm) auf.2

Thomas Ketelsen 2001

1 Eichenholz, 59 x 71,5 cm, Stedelijke Musea, Brügge, Inv. 0.251; Catalogus Schilderijen 17de en 18de eeuw, bearb. v. H. Vlieghe, Brügge 1994, S. 106 f. Vgl. auch das Gemälde Holz, 52 x 67 cm, Verst. Schloss Ahlden, 26. 4. 1997, Nr. 348.
2 Vgl. das Gemälde von 1649 mit ähnlicher Staffage, Lw.,
113,5 x 170 cm, Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, Inv. 1176, Dutch Genre Paintings of the 17th Century, bearb. v. F. Lammertse, Rotterdam 1998, S. 79 f ., Nr. 24.

Lit.: Katalog 1956, S. 51; Katalog 1966, S. 53.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Bez. links am Balken des Hauses JC Droochsloot 1658

  Beschriftung fremd: Holztafel oben links: a) schwarzer Stift: "695" [Inv.Nr. HK]; b) rechts daneben mit rotter Farbe: "251." [Numerus currens der Auktion Schlüter, 27.9.1941]; c) rechts danben kopfüber mit blauem Stift: "1718"; unter a) mit blauem Stift: "Nr. 9506./Sp./]; rechts daneben an drei Stellen auf der rückwärtige Holztafel kleine Papiereste vermutlich von ehemals an dieser Stelle angebrachten Etiketten

• Provenienz

  Joost Cornelisz. Droochsloot (1586 - 1966), 1658 - ? (1); [...] (2); ? Slg. Regierungsbaumeister A. von Keller (#### - ####), Hamburg, ? - 17./18.5.1904 (3a) / ? von Speybrouck (eventuell handelt es sich hierbei um Edouard von Speybrouck), Brügge, ? - 17./18.1904 (3b); Verst. Slg. A. von Keller u. a. bei Rudolf Bangel, Frankfurt, Auktion 618, Nr. 23, 17.-18.5.1904 (4); ? Ankauf von dort von Meyer (5); [...] (6); "Gemälde-Versteigerung im behördlichen Auftrage" beim Versteigerer Carl F. Schlüter, Nr. 251, 24.9.1941 (7); Ankauf von dort, 24./27.9.1941 (8); Gemeldet auf www.lostart.de (9)
  
  1) Es ist noch zu klären, wann, an wen und wie Droochsloot das Werk verkaufte oder weitergab.
  2) Bislang unbekannte Provenienz/en.
  
  3a) Verzeichnis über hervorragende Gemälde und Kunstblätter vorzüglicher älterer und moderner Meister u. A. aus dem Nachlasse des Herrn Regierungsbaumeister A. von Keller +, Hamburg, 17.-18.05.1904, Rudolf Bangel, Frankfurt a. M. 1904, S. 5, Nr. 23. Die Zuordnung des Werkes zur Sammlung A. v. Keller ist auf Grund fehlender Besitzerangaben nicht möglich. Eine weitere Versteigerung mit Werken aus der Sammlung fand im Dezember 1904 statt, siehe: Verzeichnis über Gemälde erster moderner Meister sowie Figuren und Gruppen höchster Modelle aus dem Besitz des Herrn Fr. Albert in Karlsruhe in Baden, Antiquitäten, Kunstgegenstände und Waffen aus hiesigem und auswärtigem Privatbesitz: Versteigerung ... 19. u. 20. Dezember 1904 ... — Frankfurt a. M., 1904.
  
  Regierungsbaumeister A. v. Keller: Zu dieser Person konnten bislang keine weiterführenden Daten ermittelt werden. Auch das Hamburgische Architekturarchiv liegen zu diesem Namen keine Einträge vor (Herzlichen Dank an Sabine Kock für Ihre Auskunft vom 27.8.2020). Architektenlexikon.at ohne Befund (26.8.2020).
  
  3b). Laut freundlicher Auskunft von Herrn Christoph Andreas, Frankfurt, der im Besitz eines annotierten Auktionskataloges ist. E-Mail mit Scans vom 26.8.2020 an Haug. Der Name "v. Speybrouck" taucht noch an weiteren Stellen des Auktionskataloges auf. Um wen es sich hierbei genau handelt ist noch zu eruieren sowie dessen Rolle bei der Auktion, also Einlieferer oder auch Mitsteigernder.
  (https://books.google.de/books?id=-4VdDwAAQBAJ&pg=PA151&lpg=PA151&dq=von+speybrouck+kunst&source=bl&ots=dhzjr7s7UD&sig=ACfU3U2jOOQv-MDuR3woZ3fU0fPEw_HRtQ&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjwo4az0LnrAhVF_KQKHfmRC7E4MhDoATACegQIARAB#v=onepage&q=von%20speybrouck%20kunst&f=false) #
  https://rkd.nl/nl/explore/images/record?query=Speybrouck&start=0 #
  https://rkd.nl/nl/explore/excerpts/record?query=Speybrouck&start=0
  https://rkd.nl/nl/explore/excerpts/record?query=Speybrouck&start=1
  https://data.bnf.fr/fr/11261780/edouard_van_speybrouck/
  
  4) Verzeichnis über hervorragende Gemälde und Kunstblätter vorzüglicher älterer und moderner Meister u.A. aus dem Nachlasse des Herrn Regierungsbaumeister A. von Keller +, Hamburg, 17.-18.05.1904, Rudolf Bangel, Frankfurt a. M. 1904 (https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bangel1904_05_17/0020), S. 5, Nr. 23. Hier mit dem Titel "Bauernkirmes".
  
  5) Laut freundlicher Auskunft von Herrn Christoph Andreas, Frankfurt, der im Besitz eines annotierten Auktionskataloges ist. E-Mail mit Scans vom 26.8.2020 Haug. Im Auktionskatalog ist "Meyer Jahnststraße" notiert. Es handelt sich hierbei eventuell um die Jahnstraße in Frankfurt. Im Adressbuch von Frankfurt aus dem Jahr 1904 ist ein Max L. Meyer, privat verortet in der Jahnstr. 12 I aufgeführt, S. 222. (siehe: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/periodika/periodical/titleinfo/8688083 (26.8.2020)).
  
  6) Bislang unbekannte Provenienz/en.
  7) HAHK: Slg 4 Rückerstattungsangelegenheiten 1940-1952, gemäß Gesetz No. 59 (Judenbesitz), Schreiben vo Direktor Heise an die Kulturbehörde Hamburg, 22. April 1949; Slg 5 Kaufangebote 1940-1943, J-Z, Bl. 247-254; Slg 20.3 Verkaufsliste Schlüter.
  8) HAHK: Slg 4 Rückerstattungsangelegenheiten 1940-1952, gemäß Gesetz No. 59 (Judenbesitz), Schreiben von Direktor Heise an die Kulturbehörde Hamburg, 22. April 1949; Slg 5 Kaufangebote 1940-1943, J-Z, Bl. 247-254; Slg 20.3 Verkaufsliste Schlüter. Die Ankaufssumme betrug 8100 Reichsmark (RM).
  9) https://www.lostart.de/de/Fund/591984.
  
  Kein Befund in:
  Kunstpreisverzeichnisse 1939/1940, 1940/1941
  Weltkunst
  Kunstrundschau
  Antiquitätenrundschau
  Der Kunstmarkt.
  German Sales 1901-1945
  
  Stand: 18.2., 2.4., 2.6., 25-26.8.2020, 20.03.2023, Ute Haug.
  Status: in Bearbeitung, ungeklärt, sehr bedenklich.
  
  Zitierweise nach folgendem Schema: Künstlername, Werktitel, Inv. Nr., Provenienz und Link, sowie Name Bearbeiter*in, letzter Stand und Zugriffsdatum.
  Cite according to the following scheme: artist's name, title of work, inv. no., provenance and link, name of editor, last status, as well as date of access.
  
  Haben Sie Fragen, Kritik, Anregungen? Bitte richten Sie eine Nachricht an Dr. Ute Haug unter ute.haug@hamburger-kunsthalle.de.
  Do you have questions, criticism, suggestions? Please send a message to Dr. Ute Haug at ute.haug@hamburger-kunsthalle.de.

• Bibliographie

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Carl Georg Heise, 1966, S. 53, Abb. S. 53, Abb.-Nr.

  Die niederländischen Gemälde 1500-1800, Thomas Ketelsen; Herausgeber: Uwe M. Schneede, 2001, S. 81-82, Abb.-Nr.

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, 1956, S. 51, Abb.-Nr.

  Altholländische Neuerwerbungen der Hamburger Kunsthalle, Heinrich Ehl, 1943, S. 33, Abb. S. S. 33, Abb.-Nr.

  Verzeichnis über hervorragende Gemälde und Kunstblätter vorzüglicher älterer und moderner Meister u.A. aus dem Nachlasse des Herrn Regierungsbaumeister A. von Keller +, Hamburg, Rudolf Bangel; Frankfurt a. M., 1904, S. 5, Abb. S. unpag., Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 23