Giovanni Battista Tiepolo

Christus in Gethsemane, nach 1753

Als Tiepolo dieses Gemälde schuf, hatte er wohl schon die Fresken im Palazzo Labia in Venedig und in der Würzburger Residenz angefangen bzw. vollendet. Die enge Zusammenarbeit mit den sog. Quadraturisti (Künstler, die in illusionistischer Malerei versiert waren) ermöglichte ihm das Erlernen der illusionistischen Kunstgriffe, um durch geschickte Ansichten einen starken erweiterten Bildraum zu schaffen. So zeigt das Bild eine markante, illusionistische Finesse: Der Garten von Gethsemane, in sich die Gefangennahme Christi ereignete, wird von Tiepolo fast in eine Bühne umgewandelt. Der Betrachterpunkt befindet sich im unteren Bilddrittel, so dass der Raum vergrößert wirkt. Die plastischen, beinahe theatralischen Posen der Figuren, wie die Diagonale, auf der Christus in den Armen eines Engels niedersinkt, geben der Komposition eine starke dramatische Ausdruckskraft und Dynamik. Tiepolo bezog sich in seinen Gemälden insbesondere auf die perspektivische Virtuosität des venezianischen Künstlers Paolo Veronese und versuchte über eine geschickte Lichtführung, den Kompositionen eine atmosphärische Ausdrucksstärke zu verleihen.

Francesco Leonelli

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 79.4cm x 88.5cm (Bild) 97.5cm x 108cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1925 Inv. Nr.: HK-643 Sammlung: Alte Meister © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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