Paul Kayser

Am Baumwall, 1924

Nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler und dem Besuch der Kunstgewerbeschulen in München und Dresden arbeitete Paul Kayser in Hamburg als freier Künstler und lehrte an einer privaten Kunstschule. Als Mitglied des von 1897 bis 1907 bestehenden Hamburgischen Künstlerclubs erkundete er das Umland der Stadt und gestaltete seine Motive in impressionistischer Malweise.

Kayser war aber stets um den Anschluss an aktuelle Kunstströmungen bemüht; er begeisterte sich für die Werke Paul Cézannes, des Kubismus und Fauvismus und schätzte den direkten Austausch, auch mit jüngeren Kolleg*innen. 1919 begründete er die Hamburgische Sezession mit und blieb ihr ständiges Mitglied bis 1933.

Als der Fauvist Albert Marquet im Frühjahr 1909 in Hamburg arbeitete, malte Kayser mit ihm am Hafen, und er war beeindruckt von der »Freiheit dem Gegenständlichen gegenüber, das durch kühne Abstraktionen und Vereinfachungen nicht vergewaltigt, sondern im Ausdruck gesteigert wurde«. In einem seiner Bilder hielt Marquet den fernen Kaiserkaispeicher mit dem Zeitballturm fest, 15 Jahre später erfasste Kayser dasselbe Motiv in diesem Gemälde. Inzwischen hatte sich die Gegend am Baumwall deutlich verändert: Die neue Hochbahn mit ihren Trassen und Bahnhöfen war wie die Architektur des Hafens zum Symbol technischen Fortschritts geworden und prägte die Landschaft. Mit der dynamisch in die Tiefe weisenden Komposition aus warmen und kühlen Farbtönen, geschwungenen und eckigen Formen malte Kayser eine bewegende Hommage an die sich rasant entwickelnde Heimatstadt.

Karin Schick

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 77cm x 85cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, Geschenk der Freunde der Kunsthalle e.V., 2019 Inv. Nr.: HK-5766 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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