Alma del Banco

Japanerin, um 1910

Alma del Banco stammte aus einer assimilierten jüdischen Familie, ihr Vater war ein wohlhabender Hamburger Kaufmann. Erst im Alter von 30 Jahren entschied sie sich für eine künstlerische Ausbildung an der 1891 von Valeska Röver gegründeten »Malschule für Damen«. Das am Glockengießerwall gelegene Privatinstitut war bekannt für seinen modernen Unterricht bei Lehrenden wie Ernst Eitner und Arthur Illies. Beide waren Mitbegründer des von Alfred Lichtwark initiierten »Hamburgischen Künstlerclubs von 1897« und galten als Landschaftsmaler von Rang.
Im Anschluss an ihre Ausbildung in Hamburg unternahm Alma del Banco mehrere Paris-Reisen, um ihre Studien fortzusetzen. Seit der Jahrhundertwende gehörte die Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen in Paris wie auch in Deutschland zu den zentralen Themen der künstlerischen Moderne. So ist in del Bancos kleinformatigem Bild eine Japanerin in einem traditionellen Kimono zu sehen. Sie sitzt in selbstverständlicher, ruhiger Haltung, ihr Blick fällt in ein geöffnetes Buch. Rechts hinter ihr befindet sich eine geschnitzte Skulptur, die offenbar aus dem afrikanischen Kontext stammt, links steht eine Kommode norddeutscher Herkunft. Del Bancos raffinierte kosmopolitische Zusammenschau legt nahe, dass ihr an einer Synthese der unterschiedlichen kulturellen Sphären gelegen war. In ihrem Bild verbindet sie Vertrautes und Fremdartiges auch malerisch mit einer dynamischen, vereinheitlichenden Pinselführung.

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 87cm x 64cm (Bild) Hamburger Kunsthalle, Schenkung Eddy Lübbert, Geestland, im Gedenken an Alma del Banco, 2015 Inv. Nr.: HK-5733 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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