Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
Rosen
Blumenstück mit gelben, gelb-roten und weißen Tulpen auf dunklem Grund. Inv. 571 wurde lange Zeit, ebenso wie das dazugehörige Blumenstück aus zwei Rosenzweigen auf dunklem Grund (Inv. 572), für eine Studie zu den Blumen im Vordergrund des Bildnisses der Angelika Tischbein von 1822 gehalten (siehe Inv. 565).1 Reindl konnte jedoch die beiden Blumenstillleben ebenso wie drei Früchtestillleben der Kunsthalle (siehe Inv. 573, 574 und 576) überzeugend in den Zusammenhang mit Tischbeins Idyllen-Zyklus für das Oldenburger Schloss stellen.2
Ein vor dem Sommer 1819 ausgearbeiteter »Anordnungsplan II« für ein zweites Zimmer
des Zyklus zeigt, dass im untersten von vier Bildregistern eine Reihe von schlichten Blumen- und Früchtestillleben geplant war.3 Der Zyklus wurde jedoch schließlich ohne diese Stillleben an den Herzog von Oldenburg verkauft. Für dieses Projekt entstanden auch die Landschaft bei Tivoli (Inv. 570) und Die Früchte des Südens (Inv. 580), die dann ebenfalls keine Aufnahme fanden.
Tischbeins Brief an den herzoglichen Kammerherrn von Rennenkampff von April 1818 erläutert die ursprüngliche Anordnung dieser Register von der unteren, natürlichen, über die menschliche hinauf zur göttlichen Sphäre anhand der damaligen Hängung in Tischbeins eigenen Arbeitsräumen: »Dann kommt das zweite Zimmer, wo der Rand mit Blumen, alles was die Schöpfung in schönfarbigen Blumen giebt und in schönfarbigen Nahrungsfrüchten, alles Schöne, es sei auf der Erde, in der Luft und im Wasser, daraus besteht der Rand des Zimmers, dann folgen schöne Kinderköpfe, Mädchen, Frauen, Göttinnen, schöne Männer […] und Götter, Jupiter oben an.«4 Im April 1818 scheinen demnach die Stillleben bereits vollendet gewesen zu sein.
In der Kieler Sammlung des Generalsuperintendenten Wallroth befand sich eine Variante von Inv. 572. Eine Überlieferung, die diese zweite Fassung und Inv. 572 der Oldenburger Malerin Helene Strack zuwies, wurde bereits von Sörrensen zurückgewiesen.5 G. W.