Anita Rée

Halbakt vor Feigenkaktus, 1922-1925

Vor üppig wuchernden Kakteen umfasst eine im Halbakt dargestellte Frau sinnlich ihre Brüste. Ihr nackter Körper ist leicht gedreht, das Gesicht hingegen den Betrachtenden zugewandt. Verhalten senkt die Nackte den Blick, ihre symmetrischen Gesichtszüge erscheinen idealisiert und in geometrische Formen von Oval und Halbkreis übersetzt. Das Farben- und Formenzusammenspiel der Brustwarzen mit den rundlichen stachligen Früchten evoziert eine erotisch aufgeladene, geheimnisvolle Atmosphäre, die im seltsamen Widerspruch zur ausdruckslosen Ruhe der Figur steht.
Die aus Hamburg stammende Künstlerin Anita Rée lebte von 1922 bis 1925 in Positano an der süditalienischen Amalfiküste, wo sie die Landschaft und die Menschen studierte und in zahlreichen Werken festhielt. In dem Bild »Halbakt vor Feigenkaktus« wird Rées Interesse an den italienischen Meistern der Frührenaissance erkennbar, welches sich mit neusachlichen Tendenzen und dem Bildvokabular des magischen Realismus zu vermischen scheint: Es entstand eine durchdachte, mit großem malerischen Können ausgeführte rätselhafte Szene, in der menschlicher Körper und Pflanzenwelt eins werden.

Inga Dreesen

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 66cm x 53.5cm (Bild) 80cm x 67.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Geschenk der Freunde der Kunsthalle e. V., 2007 Inv. Nr.: HK-5692 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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