Joachim Ringelnatz

Hafenkneipe, 1933

Joachim Ringelnatz‘ Gemälde Hafenkneipe bietet durch eine Fensterfront einen Blick auf das Innere einer Kneipe. Durch halbtransparente Vorhänge lassen sich mehrere gut besetzte Tische ausmachen, an denen gemeinsam gespeist und getrunken wird. Ein dunkler, einzelner menschlicher Schatten fällt von außen auf die Hauswand. Ringelnatz, in dessen Werk Malerei und Dichtung eng verknüpft sind, schuf das Gemälde 1933 in Berlin – im gleichen Jahr erteilten ihm die Nationalsozialisten ein Auftrittsverbot als Kabarettkünstler. In einem zu diesem Bild geschriebenen Gedicht des Künstlers heißt es:

[…]

In der Kneipe ,Zum Südwester‘
Ballt sich manchmal eine Hand,
Knallt ein Möbel an die Wand.

Doch in jener selben Schenke
Schäumt um einfache Getränke
Schwer erkämpftes Seemannsglück.

Die Matrosen kommen, gehen.
Alles lebt vom Wiedersehen.
Ein gegangener Gast sehnt sich zurück.

Durch die Fensterscheibe aber träumt ein Schatten
Derer, die dort einmal
Oder keinmal
Abenteuerliche Freuden hatten.

Inga Dreesen

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 52.4cm x 58.4cm (Bild) 60cm x 66cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Geschenk der Freunde der Kunsthalle e.V., 2005 Inv. Nr.: HK-5670 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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