Emil Nolde

Hülltoft Hof, 1932

Düster und bedrohlich wölbt sich der Himmel über der weiten Marschlandschaft. Hier und da bricht helles Zitronengelb durch das mit stark verdünnter Ölfarbe gemalte Grau der Wolken, was die gewittrige, unheilvolle Stimmung noch verstärkt. Am unteren Bildrand duckt sich als leuchtender Farbfleck das Bauernhaus »Hülltoft Hof«. Emil Nolde hat diesen Blick von seinem eigenen Anwesen Seebüll nach Süden auf das benachbarte Gebäude mit seinen charakteristischen weißen Scheunentoren, hier akzentuiert durch das grelle Orange des Kornschobers, mehrfach dargestellt, seit er sich 1926 unweit der deutsch-dänischen Grenze niedergelassen hatte. Das Gemälde Hülltoft Hof wurde 1934 unter dem wissenschaftlichen Assistenten und NSDAP-Mitglied Harald Busch und mithilfe einer Geldspende des Hamburger Unternehmers Alfred Voss für die Kunsthalle angekauft. Zu diesem Zeitpunkt war die Verfemung der modernen Kunst im Nationalsozialismus noch umstritten, und Noldes Bild konnte als Musterbeispiel eines »nordischen« Expressionismus dienen. Im Juli 1937 wurde das Gemälde schließlich als »entartet« beschlagnahmt. 2002 ersteigerten es die Alfred Voss-Erben aus dem Kunsthandel und schenkten es der Hamburger Kunsthalle gleichsam ein zweites Mal.

Florian Britsch

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 73cm x 97.5cm (Bild) 94cm x 122cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Geschenk von Alfred Voss 1934; 1937 beschlagnahmt durch die Kommission für „Entartete Kunst“; Geschenk der Alfred Voss-Erben, 2002 Inv. Nr.: HK-5630 Sammlung: Klassische Moderne © Nolde Stiftung Seebüll/Hamburger Kunsthalle/bpk Foto: Elke Walford

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