Arthur Köpcke
Köpcke-Workshop-Piece, 1965/66
In einer auf den ersten Blick zugänglichen, aber bei längerer Betrachtung keineswegs leicht zu entschlüsselnden Weise fordern Köpckes Rollbilder aus der Mitte der 1960er Jahre die Denkarbeit der Betrachtenden ein. Nicht nur durch ihre rätselhaften Inhalte und die Komposition, bei der Leerstellen in Form von Sprechblasen, Platzhalterstrichen oder umrandeten Kästchen dazu auffordern, eigene Aussagen zu entwickeln, sondern auch durch ihre Größe und Materialität nehmen die Werke direkt Bezug auf den menschlichen Körper. Die Bezeichnung „Rollbilder“ setzt die Vorstellung einer Handlung in Gang, nämlich des Auf- oder Ausrollens; die sichtbaren Aufhängungen mögen an Lehrtafeln erinnern, vor denen jemand etwas erläutert. Die Größe ist so gewählt, dass ein einzelner Mensch die Rollbilder mühelos vor dem Körper hochhalten könnte, wie Köpcke bei einem Fluxus-Happening unter Beweis stellte. Doch welches Wissen und welche Aufforderungen letztendlich durch die Bilder transportiert werden, muss jede Person nach einem Leitspruch Köpckes selbst herausfinden: „fill: with own imagination“.
Inga Dreesen