A. R. Penck

Ur-End, 1970

Mit erhobenen Händen steht ein schwarzes Strichmännchen in einem Strom aus roten Buchstaben, Zeichen und Linien. Die Abstraktion des Bildgegenstandes und die symbolhaft wirkenden Elemente in A. R. Pencks Gemälde „Ur-End“ gehören zum sogenannten Standart-Modell des Künstlers: Der als Ralf Winkler in Dresden geborene und in der DDR zunehmend Repressalien ausgesetzte A. R. Penck verstand Standart als „Konzept, Plan, Idee, Strategie“, deren Kern ein Bildzeichenvokabular war, welches jedem Menschen unmittelbar zugänglich sein sollte. Das Strichmännchen setzte Penck mehrfach in zeitgenössischen, abstrahierten Historienbildern ein, so bezieht sich „Ur-End“ auf den Einmarsch sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei (1968). In Pencks Bild werden Individuum und Masse, Groß und Klein, Rot und Schwarz, Gegenständliches und Abstraktion, historisches Ereignis und universelle Gültigkeit unmittelbar miteinander konfrontiert. Penck, der sich nach dem Geologen Albrecht Penck (1858-1945) benannte, wollte mit seinen Bildern „[d]en Felsen der Psyche aufreißen und die bloßgelegten geologischen Faltungen und Brüche analysieren.“

Inga Dreesen

Details zu diesem Werk

Acrylfarbe auf Nessel | Acrylic paint on muslin 140cm x 150cm (Bild) 145cm x 155cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1986 Inv. Nr.: HK-5378 Sammlung: Galerie der Gegenwart © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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