Posthumes Bildnis des Baumeisters Ernst Georg Sonnin (1713-1794), der 1721 als Stipendiat des Christianeums nach Altona kam. Nach dem Studium in Jena gelangte Sonnin über die Beschäftigung mit der Mechanik zu einer ingenieurtechnisch geprägten Architektur; sein erstes und berühmtestes Projekt ist der Neubau der durch Blitz zerstörten Hamburger Michaeliskirche, zusammen mit Johann Leonhard Prey, ab 1751. Der Turm dieser Kirche ist links im Hintergrund des Portraits zu sehen. Sonnin steht im Profil nach links; er trägt einen langen blauen Rock, rote Weste mit Goldbesatz, Dreispitz und Perücke.
Innerhalb der quantitativ wie qualitativ bescheidenen Produktion Davids gehört Inv. 536 aufgrund der lokalen Prominenz des Dargestellten zu den erfolgreichsten Werken. David selbst schuf drei radierte Portraits von Sonnin, deren eines 1803 datiert ist, und von denen zwei ebenfalls den Turm der Michaeliskirche im Hintergrund zeigen. Ein Kupferstich von 1824 nach dem Gemälde variiert die Haltung geringfügig und zeigt rechts im Hintergrund topographisch korrekt Häuser der Hamburger Neustadt. Das Museum für Hamburgische Geschichte besitzt eine kleinformatige, reduzierte Kopie nach Inv. 536. G. W.

1 Vgl. U. Bauche, Johann Marcus David, in: F. Kopitzsch, D. Brietzke (Hrsg.), Hamburgische Biografie, 3 Bde., Hamburg 2001-2006 (wird fortgesetzt), Bd. 2, S. 97 f.
2 Siehe ausführlich H. Heckmann, Sonnin. Baumeister des Rationalismus in Norddeutschland, Hamburg 1977.
3 Siehe J. Heckscher, G. Kowalewski, Johann Marcus David, in: Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte 24, 1904, S. 373, Nr. 7-9.
4 Punktierstich von Friedrich Fleischmann, 12,9 x 8,8 cm, erschienen als Frontispiz in: J. T. Reinke, Lebensbeschreibung des ehrenwerthen Ernst Georg Sonnin, Hamburg 1824.
5 Aquarell auf Papier, oval, 8,7 x 7,2 cm; siehe ebd., S. 67, Abb.

LIT.: Gaedechens 1853, S. 2, Nr. 28; Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1921, Hamburg 1922, S. 5; Victor Curt Habicht, Der niedersächsische Kunstkreis, Hannover 1930, S. 310, Abb. 162; Katalog 1930, S. 31 f.; Katalog 1956, S. 44; Katalog 1966, S. 46; Rainer Postel, Das Kirchspiel St. Michaelis in der Hamburger Geschichte, in: Dieter Haas (Hrsg.), Der Turm. Hamburgs Michel, Hamburg 1986, Farbabb. S. 37; Jaacks 1992, S. 67, Abb.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung: Unten auf einem Stein signiert und datiert: "IMDavid / fecit. /1802." Auf dem anderen Stein bezeichnet: "Bildnis von / Ernst Georg / Sonnin / Baumeister / und / Philos[oph]."

• Bibliographie

  Gesichter und Persönlichkeiten. Bestandskatalog der Porträtsammlung im Museum für Hamburgische Geschichte I. Ölgemälde, Pastelle, Miniaturen, Aquarelle und Zeichnungen, Herausgeber: Gisela Jaacks, 1992, Abb. S. S. 65, Abb.-Nr.

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, Herausgeber: Carl Georg Heise, 1966, S. 46, Abb.-Nr.

  Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1921, 1922, S. 5, Abb.-Nr.

  Katalog der Alten Meister der Hamburger Kunsthalle, 1956, S. 44, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Katalog der Alten Meister, 1930, S. 31-32, Abb.-Nr.

  Kunsthalle zu Hamburg. Verzeichniss der Sammlung von Gemälden. Neudruck der Ausgabe von 1886, Herausgeber: Kunsthalle zu Hamburg, 1887, S. 6 a, Abb.-Nr.

  Verzeichnis (Ms., Abschrift in der Hamburger Kunsthalle), Otto Christian Gaedechens, 1853, S. 2, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 28

  Der niedersächsische Kunstkreis, Victor Curt Habicht, 1930, S. 310, Abb. S. 162, Abb.-Nr.

  Das Kirchspiel St. Michaelis in der Hamburger Geschichte, Rainer Postel; Herausgeber: Dieter Haas, 1986, Abb. S. S. 37 (Farbabb.), Abb.-Nr.

  Die deutschen, englischen, französischen, italienischen und spanischen Gemälde 1350-1800 (Die Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, Bd. 1), Martina Sitt; Herausgeber: Uwe M. Schneede und Martina Sitt, 2007, S. 105-106, Abb., Abb.-Nr.

  St. Michaelis. Hauptkirche und Wahrzeichen Hamburgs, Franz Rappel, 2013, Abb. S. S. 42, Abb.-Nr.

  Von der ersten deutschen Bürgeroper bis zur Elbphilharmonie. Die Musikstadt Hamburg und ihr neues Wahrzeichen, Hermann Rauhe, Peter Rümenapp; Herausgeber: Johannes Brahms-Gesellschaft, 2018, S. 82-84, Abb., Abb.-Nr.