Sonia Delaunay-Terk
Bildnis Tchouiko, 1908
Das Werk Sonia Delaunay-Terks umfasst Malerei, Druckgraphik, Stoffdesign, Bühnenbild, Kunstgewerbe und Innenraumgestaltung, und es ist untrennbar mit Abstraktion und Geometrie verbunden. In ihren frühen Zeichnungen und Gemälden widmete sich Delaunay-Terk vornehmlich der Gattung Porträt und stellte die Menschen ihrer Umgebung dar, Familienmitglieder, Freunde und Bekannte. 1905 war sie aus St. Petersburg nach Paris gekommen und dank einer kurzen Ehe mit dem Kunsthändler Wilhelm Uhde in die internationale Avantgarde eingetaucht. Im Jahr 1908 malte sie den ukrainischen Dichter Tchouiko zweimal: Während sich in der einen Fassung seine dunkle Figur klar umrissen vom hellen Grund abhebt, fügt sie sich in Bildnis Tchouiko gänzlich in eine floral bewegte Fläche ein. Inspiriert von Vincent van Gogh, Paul Gauguin und den Fauves, setzte Delaunay-Terk auf die Leuchtkraft und Plastizität von Farbe und verband durch den Einsatz der Grund- und Mischfarben Gelb, Rot, Blau, Orange und Grün die Fläche mit Körperlichkeit, das Licht mit dem Schatten.
Karin Schick