Karl Kluth

Akt auf rotem Sofa, 1933

Als Künstler, der bereits in den 1920er Jahren Erfolge erlebt hatte, wurde Karl Kluth erst 1931 Mitglied der Hamburgischen Sezession. Er gehörte zur zweiten Generation dieser Künstler*innen, die vor allem eine Begeisterung für das Werk von Edvard Munch teilten. Aus dieser Auseinandersetzung entwickelte sich der »Sezessionsstil«, der die charakteristische Malweise des Norwegers zeitgemäß interpretierte.

Die intensive Beschäftigung mit Edvard Munch zeigt sich auch in dem Gemälde »Akt auf rotem Sofa« – es geht zurück auf Munchs Bild »Der Tag danach« (1894-95), übersetzt die Komposition aber in eine modernere Bildsprache. Kluths Interesse richtet sich weniger auf eine menschliche Psychologie als vielmehr auf das Erzeugen von Spannung im Bild. So erscheint die gesichtslose Frau in ihrer exponierten, raumgreifenden Körperhaltung wie ein abstraktes Formzeichen, das sich ornamental über die Fläche breitet, und die komplementären Farbkontraste stiften zusätzliche Dynamik. Das Aktmotiv war nicht Kluths Hauptinteresse. Es gab ihm vor allem Gelegenheit, seine Auffassung von Malerei als bildliche Vereinigung von Gegensätzen deutlich zu machen.

Das Gemälde war auf der 12. Sezessionsausstellung im März 1933 der Anlass für die Schließung der Schau durch die Nationalsozialisten. Begründet wurde dies mit dem Vorwurf der Pornografie.

Gabriele Himmelmann

Details zu diesem Werk

Öl und Kreide auf Leinwand 75.2cm x 100.6cm (Bild) 102cm x 127cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1983 Inv. Nr.: HK-5325 Sammlung: Klassische Moderne © Vera Kluth / Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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