Günter Fruhtrunk
Rote Randzonen, 1966/70
Das Bild "Rote Randzonen" (1966/70) ist Teil einer Reihe von Auseinandersetzungen mit Diagonalstrukturen, die für das künstlerische Schaffen von Günter Fruhtrunk in den 1960er Jahren maßgeblich war. Die das Bild bestimmenden schwarz-weißen Bahnen erlauben keine Unterscheidung von Figur und Grund. Ihre Abstufungen und variierenden Breiten bringen Rhythmik und Dynamik in das diagonale Raster. Zwischen den Bahnen leuchten die titelgebenden Randzonen auf. Die feinen roten und blauen Linien sind auf den ersten Blick kaum ersichtlich. Mitunter scheinen sie sich zu bewegen und zu vibrieren. Ebenso wie die Bahnen, die von Tiefe und Räumlichkeit abkehren, fordert der akzentuierte Farbeinsatz die Sehgewohnheiten heraus. Über das spannungsgeladene Verhältnis von Farbe und geometrischer Form macht Fruhtrunk die psychische und physiologische Wahrnehmung selbst zum Gegenstand des Bildes.
Brigitte Kölle