Ivo Hauptmann
Bildnis Marie Hauptmann, 1905
Gefördert von seinem Vater, dem Dramatiker Gerhart Hauptmann, begann Ivo Hauptmann seine Laufbahn früh: Schon mit 17 Jahren studierte er an der renommierten Académie Julian in Paris. Nach einer Ausbildung bei Lovis Corinth in Berlin und an der Akademie in Weimar, wo er Edvard Munch und dessen Werk kennenlernte, arbeitete er zwischen 1909 und 1912 erneut in Paris. Er traf dort Künstler wie Rainer Maria Rilke und Auguste Rodin und befreundete sich mit Paul Signac, der ihn mit dem Pointillismus vertraut machte.
Das im Sommer 1905 entstandene Bildnis der Mutter zeigt die verschiedenen Inspirationsquellen Hauptmanns, seine intensive Auseinandersetzung mit den Phänomenen Farbe und Licht sowie eine Freude am Experimentieren: »Ich hatte mir abgewöhnt, den Lehren Corinths zu folgen und setzte die Farbflecke sorgsam nebeneinander, nicht wie die Neo-Impressionisten ungemischt, sondern gemischt, ohne dass ich bestimmte Vorschriften und Gesetze damit verband. … Meine Mutter kam nach Weimar, wo ich sie malte. Ich setzte sie auf ein Podest, auf dem ein Korbstuhl stand. Sie hatte auf meinen Wunsch ein helles Kleid angezogen, und ich versuchte durch Vereinfachung, durch gegensätzliche Farben Reichtum in die Fläche zu bringen.«
Im Jahr 1925 zog Hauptmann nach Hamburg, wo er 1928 Mitglied der Sezession wurde und sich nun vor allem den Motiven der urbanen Hafenstadt widmete. Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte er an der Landeskunstschule, engagierte sich als Vizepräsident der Freien Akademie der Künste und wurde mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet.
Karin Schick