Hans Arp
Augen-Nase-Schnurrbart (Yeux-nez-moustache), 1928
Die organisch geformten Farbflächen in Hans Arps Komposition Augen-Nase-Schnurrbart erinnern an die Partien eines menschlichen Kopfes, die im Titel benannt werden: Als helle Scheiben schweben zwei Augen vor dunkelgrünem Grund, die weißen Farbflächen lassen die Kontur einer Nase erkennen und einige violettfarbene Streifen ergeben einen Bart. Das Reliefbild wurde mit Ölfarben auf Karton gemalt, öffnet sich aber in den Ausstellungssaal, indem durch eingelassene Glasscheiben hindurch diejenige Wandfarbe sichtbar wird, vor der das Werk hängt. Diese humorvolle Abstraktion, Unabgeschlossenheit und gezielte Leerstelle im Werk lassen Arps dadaistische Denkweise erkennen, die spielerisch nach einer neuen Ästhetik suchte. Für seine amorphen Kompositionen der 1920er Jahre wählte der Künstler zunehmend Werktitel, die auf das menschliche Gesicht Bezug nehmen. Mit dem Reliefbild Augen-Nase-Schnurrbart wiederholte Arp seine Urfassung des Motivs. Sie entstand 1928 in Paris, wo er zusammen mit seiner Frau Sophie Taeuber-Arp in einem Atelier auf dem Montmartre wohnte und arbeitete.
Inga Dreesen