Walter Dexel

Komposition 1924 II, 1924

Das Verhältnis von Farbfeldern und sieben meist hellen Streifen kann als ruhig wie auch als dynamisch beschrieben werden. Obwohl es in diesem Bild nur waagerechte und senkrechte Richtungen gibt, entsteht der Eindruck einer drängenden, schiebenden Bewegung. Der Querriegel in Orange, der zwei ungleich große Teile trennt, ist zwar ein Element der Beruhigung, wird aber durch die beiden hellen Streifen auf und unter ihm in den Balanceakt einbezogen. So sind aus Farbfeldern Kraftfelder geworden. Ordnung und Spannung schließen einander nicht aus, treten in eine Beziehung, die über die Kunst hinausweist. Konstruktivisten wie Dexel ging es um die enge Verknüpfung von klarer Gestaltung und einer bewussten, der neuen Zeit zugewandten Lebensführung. Der Maler Dexel war auch Kunsthistoriker. Während er 1916 – 1928 den Kunstverein Jena leitete, entwickelte sich seine Malerei zu einer absoluten Bildkonstruktion, gleichzeitig arbeitete er auch für die Werbung.
Helmut R. Leppien
Im Gesamtwerk des Künstlers markiert das Jahr 1922/1923 den stilistischen Übergang von den kubistischen und somit gegenstandsbezogenen Kompositionen zu den rein abstrakten, konstruktivistischen Werken. Diese geometrischen Bildschöpfungen wurden mitunter von Dexel, der seit 1924 als Typograf und Reklamegestalter in Jena tätig war, als Vorlagen für die Werbung und für das Industrie-Design eingesetzt (Vgl. die Gegenüberstellungen in Ausst.-Kat. Bremen 1990-1991, S. 140-141 u. S. 144-145; Wöbkemeier 282 u. 330). Für das Hamburger Bild Komposition 1924 II ist eine derartige Zweitverwendung allerdings nicht bekannt, selbiges trifft für Komposition 1929 A zu (siehe Inv.-Nr. HK-5483).

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 55.5cm x 47.5cm (Bild) 79cm x 71cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle Inv. Nr.: HK-5166 Sammlung: Klassische Moderne © Erbengemeinschaft Walter Dexel / © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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