Caspar David Friedrich

Wanderer über dem Nebelmeer, um 1817

"Der Wanderer über dem Nebelmeer" gilt heute als Inbegriff der Romantik. Kein anderes Werk Caspar David Friedrichs wird so häufig reproduziert oder aufgegriffen und in immer neuen Variationen als Ausgangspunkt für Bilderfindungen gewählt. Dabei ist das Gemälde für das Œuvre Friedrichs eher ungewöhnlich: Zum einen handelt es sich um eines der wenigen Hochformate von seiner Hand, zum anderen hat Friedrich selten ein einzelnes Individuum so groß und unübersehbar in das Zentrum einer Bildkomposition gestellt. Während die Rezeptionsgeschichte davon zeugt, wie sehr sich viele Betrachter bis heute in die Figur des Wanderers hineinzuversetzen versuchen, dürfte es Friedrich nicht vorrangig um eine solche Identifikation gegangen sein. Er zeigt uns eine Rückenfigur, deren Standort für uns nicht ohne weiteres erreichbar ist. Zudem bleibt uns vorenthalten, worauf der Wanderer blickt. Statt ungehindert die majestätische Berglandschaft genießen zu können, schauen wir auf einen Betrachter. Es ist daher vor allem eine Reflexion des Sehens, zu der uns Friedrichs Wanderer einlädt.

Johannes Grave

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 94.8cm x 74.8cm (Bild) 119.5cm x 99.5cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, erworben 1970 Inv. Nr.: HK-5161 Sammlung: 19. Jahrhundert Bildnachweis: SHK / Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford


Zur Zeit leider nicht ausgestellt:

Wanderer über dem Nebelmeer befindet sich momentan auf Reisen. Am 15.12.2023 kehrt das ikonische Bild in die Hamburger Kunsthalle zurück und wird dort im Zentrum der großen Jubiläumsausstellung CASPAR DAVID FRIEDRICH stehen.

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