Karl Ballmer

Stadt im März, 1931

Der Schweizer Karl Ballmer studierte ab 1909 an der Kunstgewerbeschule Basel und von 1910 bis 1912 an der Akademie in München, danach arbeitete er als freier Graphiker. Um 1916 wurde Ballmer mit der Anthroposophie vertraut: Die Lehre von Rudolf Steiner, der Natur und Geist als mystische Einheit sah und für den Selbsterkenntnis auch Welterkenntnis war, bestimmte von nun an Ballmers Leben. Sie war die geistige Grundlage seiner Kunstwerke und Schriften.

Im Jahr 1921 übersiedelte Ballmer nach Deutschland, 1922 ließ er sich in Hamburg nieder. Dort engagierte er sich für die Anthroposophie, knüpfte Kontakte zur Kunstszene und fand vor allem in Max Sauerlandt einen Förderer. Erst 1932 wurde Ballmer Mitglied der Hamburgischen Sezession. Um diese Zeit malte er mehrere Ansichten der Stadt, vor allem der Binnenalster. In der stark fluchtenden Komposition »Stadt im März« beweist sich der geschulte Blick des ausgebildeten Architekturzeichners; in der Paul Klee verwandten Verbindung von figürlichen und abstrakten Elementen zeigt sich das feine Gespür des Philosophen für die Erscheinungen der Welt.

»Stadt im März« wurde 1932 in der 11. Ausstellung der Sezession gezeigt. Nach deren Selbstauflösung hielt Ballmer noch einige Jahre in Hamburg aus, ging dann aber 1938 mit seiner jüdischen Frau zurück in die Schweiz. Die Freunde Rolf Nesch, Karl Kluth und Willem Grimm vermissend, lebte Ballmer bis zu seinem Tod zurückgezogen. Den Anschluss an die Schweizer Kunst fand er nicht mehr.

Karin Schick

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand 80.5cm x 100.5cm (Bild) 98cm x 119cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1963 Inv. Nr.: HK-5085 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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