Robert Delaunay

Fenster-Bild (Les Fenêtres simultanées sur la ville. 1re partie, 2e motif, 1re réplique), 1912

Um 1909 begann Delaunay, Ansichten der Stadt Paris zu malen, meist mit Blick auf den hoch aufragenden Eiffelturm. Die Formen von Landschaft und Architektur löste er zunehmend auf und bewegte sich mit eher gedeckten Farben auf den Kubismus zu. 1912 hob er dann das Motiv und die eigene Bildsprache auf eine neue Stufe: In seiner Fenster-Serie inszenierte er den Triumph der leuchtenden Farbe. In kontrastierenden, sich gegenseitig steigernden Tönen ließ er zwar den Fensterausschnitt, die Vorhänge, die Häuser und den Turm in der Ferne noch erahnen. Doch erscheinen sie nun fragmentiert auf einer flachen Fensterscheibe, die das Licht spiegelt und farbig bricht. In der modernen, von Geschwindigkeit und einer Vielzahl von Ereignissen geprägten Großstadt sah Delaunay kein Hinter- und Nacheinander mehr, sondern Gleichzeitigkeit. Diese wollte er, analog zur Musik und Lyrik, im Rhythmus einer flirrenden Malerei fassen, die keine Grenzen kennt. In diesem Fenster-Bild scheint sich die Komposition noch über den bemalten Rahmen hinaus auszudehnen.

Karin Schick

Details zu diesem Werk

Mischtechnik auf Leinwand mit bemaltem Rahmen aus Fichtenholz 46cm x 40cm (Bild) 72.5cm x 66cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen, erworben 1961 Inv. Nr.: HK-5055 Sammlung: Klassische Moderne Bildnachweis: SHK / Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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