Emil Schumacher

Kadmium, 1958

Schon der Titel verweist auf die Auseinandersetzung des Künstlers mit seinem Material. Kadmium ist ein natürliches Schwermetall, das hauptsächlich in der Erdkruste vorkommt. Durch Oxidation oder die Verbindung mit Schwefel kann es als gelbes Pigment gewonnen werden. Im Zentrum des Bildes steht eine amorphe gelborange Farbgestalt. Sie tritt leuchtend aus einem dunklen Schleier hervor, Reflexe aus komplementärem Blau, aber auch rote Sprenkel und zartes Grün intensivieren die farbliche Wirkung. Dabei scheint die lockere Form der pastosen Farbmasse nicht von Künstlerhand erzeugt, kein Pinselduktus ist zu sehen. Unter dem Eindruck des französischen Informel suchte Emil Schumacher den traditionellen Malakt wie auch das Abbildhafte zu überwinden. Stattdessen wollte er die in der Abstraktion steckende Freiheit für einen künstlerischen Neuanfang nutzen. Die schroffe und mit Ritzungen versehene Oberfläche des Bildes verweigert eine Lesbarkeit als „schöne Malerei“ und lässt eher an eine Art Verwitterung denken, die an den Urzustand des giftigen Materials erinnert.

Dagmar Lott-Reschke

Details zu diesem Werk

Öl auf Leinwand cm x cm (Bild) cm x cm (Rahmen) Hamburger Kunsthalle, erworben 1960 Inv. Nr.: HK-5040 Sammlung: Klassische Moderne © Hamburger Kunsthalle / bpk © VG Bild-Kunst, Bonn Foto: Elke Walford

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