Franz Werner von Tamm

Blumenstück, um 1720

Auf einer steinernen Platte steht in einer Vase mit figürlichem Reliefschmuck ein großes Sommerblumenbukett. Es enthält roten und weißen Mohn, Goldlack, Skabiosen, rot-weiß gestreifte Levkojen, blauen Flieder sowie viele bunte Astern. Ikonographisch ist dies eine fast wörtliche Wiederholung eines Werks, das 1989 durch den Londoner Auktionshandel ging.2
Lesarten der nicht mehr eindeutig zu erkennenden letzten Ziffer in der Datumsangabe Tamms differieren zwischen 1723 und 1728, wobei Hatschek sogar das Jahr 1722 in die Diskussion brachte. Nach der Wiedergabe von Signatur und Datum in den Katalogen der Kunsthalle wäre auch die Lesart 1725 möglich.3 Der Erhaltungszustand der Malschichten lässt keine überzeugende stilistische Einordnung mehr zu.
Über die Hamburger Stillleben des Künstlers hielt Lichtwark fest, sie gehörten zwar zu seinen besten, »aber wer ermessen will, was er unter günstigen Umständen vermochte, muß ihn in der Galerie Lichtenstein in Wien aufsuchen.«4 M. S.

1 H. Voss in: Thieme/Becker, Bd. 32, 1938, S. 426. Zu Tamms Zusammenarbeit mit Denner siehe auch Veronika Hatschek, Leben und Werk des Stillebenspezialisten Franz Werner Tamm, Magisterarbeit Wien 1991 (Ms.), S. 110 f. u. 158, Nr. T 120; zu Maratti siehe Stella Rudolph, Carlo Maratti, figurista per i pittori di natura morta, in: Antichità viva 17, 1979, H. 2, S. 12-20; zu den Malern Faistenberger siehe Ilse Strnadt, Anton und Josef Faistenberger, Phil. Diss. Innsbruck 1964 (Ms.).
2 Lw., 92 x 73,5 cm; Verst. London (Sotheby’s), 12. 4. 1989,
Nr. 521; siehe Hatschek 1991, S. 155, Abb. 170.
3 Vgl. Katalog 1918, S. 162; Katalog 1966, S. 213.
4 Ausst.-Kat. 1904, S. 63.

AUSST.: Einführung 1905, S. 88, Nr. 460; Jahrhundert-Ausstellung deutscher Kunst 1650-1800, Residenzschloss Darmstadt 1914, S. 139, Nr. A 663; Balthasar Denner. Franz Werner Tamm, bearb. v. Gerhard Gerkens, B.A.T.-Haus, Hamburg 1969, S. 36, Nr. 38, Abb.; Die unaufhörliche
Gartenlust. Hamburgs Gartenkultur vom Barock bis ins 20. Jahrhundert, hrsg. v. Claudia Horbas, Museum für Hamburgische Geschichte 2006, S. 138, Nr. 7 (Text v. M. Sitt).
LIT.: Alfred Lichtwark, Matthias Scheits, Hamburg 1899, S. 28; Bildniskunst. Einführung in die neuen Erwerbungen des Jahres 1904, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1904, S. 63; Georg Biermann (Hrsg.), Deutsches Barock und Rokoko, 2 Bde., Leipzig 1914, Bd. 1, S. 23, Abb. 30; Bd. 2, S. LV; Katalog 1918, S. 162 (mit Lesart 1728); Katalog 1921, S. 168; Katalog 1930, S. 158 f.; Katalog 1956,
S. 150; Katalog 1966, S. 156; Veronika Hatschek, Leben und Werk des Stillebenspezialisten Franz Werner Tamm, Magisterarbeit Wien 1991 (Ms.), S. 105, 155, Nr. T 107 (mit Lesart 1722); Dariusz Kacprzak, Franz Werner von Tamm. Eine Monographie des deutschen Barockstilleben-Spezialisten mit einem kritischen Werkkatalog, Magisterarbeit Warschau 1995 (Ms.), S. 94, Nr. G 149.

Details zu diesem Werk

Leinwand 92.9cm x 74.2cm (Bild) 117cm x 98.5cm (Rahmen) Cipriani Francesco Gaedechens-Stiftung, 1889 Inv. Nr.: HK-471 Sammlung: Alte Meister Bildnachweis: Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

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