Jens Juel

Blumenstrauss

Auf einer hölzernen Tischplatte steht eine niedrige Vase mit gebuckeltem Fuß und einem dichten, leuchtenden Bukett aus Winden, Studentenblumen und Bauernrosen mit einem Schmetterling oben rechts. Zusammen mit Inv. 450 und 452 bildet das Gemälde eine Folge von drei 1764 gemalten Blumenstillleben, die Poulsen mit Recht als "eine verblüffend reife Anfängerarbeit" bezeichnete. Die dennoch eher harsche Pinselführung geht vermutlich auf Juels damaligen Lehrer Johann Michael Gehrmann zurück und findet sich auch in der nächtlichen Ansicht der Binnenalster in Hamburg (Inv. 453) aus dem gleichen Jahr.

Ähnlich wie in der Mondscheinlandschaft der Binnenalster verbindet Juels Blumenstillleben niederländische Vorbilder mit intensivem Naturstudium. Das Bukett ist in aller Detailliertheit genauer Naturbetrachtung wiedergegeben, wobei die Wirkung des schräg einfallenden Lichts sorgfältig registriert wird. Für die Vermittlung niederländischer Vorbilder ist auf den sehr erfolgreichen, 1749 gestorbenen Jan van Huysum als Muster für Juel verwiesen worden. Juels Farben sind jedoch dunkler und konventioneller als die pastellfarbige Palette Van Huysums, dessen Feinheit und Frische Juel ohnehin erst mit reiferen Arbeiten erreichte. Sie machten Juel schließlich zum eigentlichen Begründer der dänischen Blumenmalerei.

G. W.

AUSST.: Einführung 1905, S. 78, Nr. 380; Jens Juel, Odense, Fyns Stiftsmuseum 1960, o. S., Nr. 2, Abb.; Kopenhagen-Hamburg-Altona. Künstlerische Beziehungen 1750-1850, bearb. v. Knud Voss, Hamburg, Altonaer Museum 1968, S. 44, Nr. 26.
LIT.: Alfred Lichtwark, Kunsthalle zu Hamburg. Zur Wieder-Eröffnung am 23. Dezember 1890, München 1890, S. 25; Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1890, Hamburg 1891, S. 19; Katalog 1918, S. 81; Katalog 1921, S. 84; Katalog 1930, S. 81; Katalog 1956, S. 85; Katalog 1966, S. 89; Ellen Poulsen, Jens Juel. Katalog, 2 Bde., Kopenhagen 1991, Bd. 1, S. 29, Nr. 3, Bd. 2, S. 11, Farbabb.

Details zu diesem Werk

Leinwand 52.8cm x 39cm (Bild) Geschenk des Baupolizeiinspektors Bargum, 1890 Inv. Nr.: HK-451 Sammlung: Alte Meister Bildnachweis: Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback
Weitere Werke von
Jens Juel