Georg Ludwig Eckhardt, zugeschrieben
Elbufer, 1790/94
GEORG LUDWIG ECKHARDT
425 Elbufer
Leinwand, 26 x 43 cm.
RÜCKSEITE: Auf dem Keilrahmen oben links (durchgestrichen), oben rechts und rechts unten auf dem Rahmen mit Bleistift Rosenberg; oben links auf dem Rahmen mit Bleistift Hamburgischer Meister, mit rotem Buntstift und auf einem Papierschild 425.
ZUSTAND: Kleinere Farbausbrüche in den Wolken rechts; Farbabrieb am unteren und linken Rand, Firnis verschmutzt.
PROVENIENZ: 1902 erworben.
Auf einem Weg am Elbufer steht rechts ein städtisch gekleidetes Paar mit kleinem Hund; der Mann blickt mit einem Fernrohr auf das Wasser. Vor ihnen sitzen zwei Kinder, ein weiterer Junge hockt rechts auf dem Weg. Links im Vordergrund ein Boot mit zwei Fischern. Die Kleidung der Figuren lässt sich etwa in die Mitte der 1790er Jahre datieren.
Lichtwark hatte das reizvolle kleine Bild Friedrich Rosenberg zugeschrieben (siehe dort), doch ist die Komposition von Inv. 425 einfacher und pointierter als in den Landschaften Rosenbergs.1 Auch die Faktur ist breiter und sicherer, besonders in den Wolkenpartien.
Eine kleinformatige Abendlandschaft von Georg Ludwig Eckhardt in Husum, entstanden in dessen Todesjahr 1794, weist dagegen deutliche Übereinstimmungen mit Inv. 425 auf.2 Eine ähnliche, allerdings weniger nahsichtige Komposition Eckhardts ist in der Zeichnung eines Weges am Strand bei Blankenese erhalten, deren Entstehung »nach der Natur« ausdrücklich vermerkt ist.3 Die genrehaften Züge der Staffage aus Kinderfiguren in Inv. 425 finden sich ähnlich in einer anderen Zeichnung des jungen Künstlers wieder.4 G. W.
1 Vgl. besonders Rosenbergs Elbgegend bei Neumühlen, Holz, 18 x 23,5 cm, Altonaer Museum, Hamburg; siehe C. L. Küster,
Landschaftsgalerie. Verzeichnis der Gemälde, Hamburg 1970 (Schausammlungen des Altonaer Museums, Heft 5), S. 53, Abb.
2 Abendlandschaft, Holz, 29 x 23 cm, bez. u. dat. 1794, Nordfriesisches Museum Nissen-Haus, Husum, Inv. B. 1078; siehe Sammlung Ludwig Nissen, Husum 1980, S. 80, Nr. 34, Abb. Die im Katalog geäußerten Vorbehalte gegen die Zuschreibung ergeben sich aus der rückseitigen Datierung im Vermerk »L. [oder J.?] Eckhardt a[n]. Reese 1811«, der jedoch einen späteren Verkauf durch den Kunsthändler Johann Joachim Eckhardt anzuzeigen scheint.
3 Der Strand bei Blankenese, dat. 1791, aquarellierte Federzeichung, 29,7 x 38,6 cm, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv. 33798.
4 Mutter mit Kind, das von einem Mann erschreckt wird,
dat. 1793, aquarellierte Tuschfederzeichnung, 18 x 24 cm, Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv. 33976.
AUSST.: Einführung 1905, S. 81, Nr. 402 (als Friedrich Rosenberg).
LIT.: Walter H. Damman, Panorama und Tafellandschaft. Anfänge und Frühzeit der Landschaftsmalerei in Hamburg bis 1830, Hamburg 1910, S. 24 f. (als Friedrich Rosenberg); Katalog 1918, S. 99 (als hamburgischer Meister des 18. Jhs.); Katalog 1921, S. 103; Katalog 1930, S. 100; Katalog 1956, S. 103; Katalog 1966, S. 108.